Story-Detail
Die Kreislaufwirtschaft vorantreiben
Aktuellen Schätzungen zufolge werden bei den globalen CO2-Emissionen rund 40% durch Immobilien verursacht, wobei etwa 70% davon im operativen Betrieb entstehen und 30% im Bau. Heute drängt sich auf, die Wirtschaft nicht länger als linearen Prozess zu verstehen – viel mehr muss dieser zirkulär gedacht werden, da Ressourcen nicht unendlich sind. Dies bedeutet, dass man sämtliche Materialien bis zum Ende der Lebensdauer des Produkts bewusst so einsetzen und entsprechend dokumentieren sollte, um sie anschliessend möglichst werterhaltend und ressourcenschonend wieder in den Kreislauf zurückzuführen.
Heute folgt die Wirtschaft aber mehrheitlich noch der linearen Ablauflogik: Rohmaterial, Produktion, Produkt, Verbrauch, Abfall. Ein simples Beispiel: Während früher die Telefone mit Wählscheibe gut 40 Jahre hielten, zählt heute bei modernen Smartphones praktisch nur noch die Leistung, die alle zwei bis drei Jahre derart erhöht wird, dass das Gerät, kaum gekauft, schon wieder ersetzt wird. Deshalb braucht es ein Umdenken und es sollten wieder vermehrt Produkte hergestellt werden, die viel länger halten und die der Lieferant nach ihrer Lebensdauer wieder in einzelne Materialien zerlegt, damit die Ressourcen restlos in den Kreislauf zurückgeführt werden können.
Herausforderungen anpacken
«Kreislauforientiertes Wirtschaften» als Maxime von verantwortungsbewusstem Handeln muss auch in den Köpfen der Immobilienbranche stärker verankert werden. Als bedeutendes Immobilienunternehmen engagiert sich Swiss Prime seit geraumer Zeit für «Kreislauforientiertes Bauen» und war zudem Erstunterzeichnerin der entsprechenden Charta.
Diese hat die Ambition, bis 2030 die Verwendung von nicht erneuerbaren Primärrohstoffen auf 50 Prozent der Gesamtmasse zu reduzieren, den Ausstoss grauer Treibhausgasemissionen zu erfassen und stark zu reduzieren sowie die Kreislauffähigkeit von Sanierungen und Neubauten zu messen und erheblich zu verbessern.
Konkret heisst das, eine sorgfältige Abwägung zu treffen, inwiefern auf einen Totalrückbau verzichtet werden kann und statt eines Neubaus auch eine Sanierung möglich wäre. Drängt sich dennoch ein Neubau auf, sollte mit möglichst langfristiger Perspektive gebaut werden. Wichtig ist generell, den Materialeinsatz zu reduzieren sowie den CO2-Ausstoss und den Ressourcenbedarf zu erfassen, um im Falle eines späteren Rückbaus die komplette Wiederverwendung der Materialien sicherzustellen. Ebenfalls gilt es, bei der Materialwahl die Schadstoffrisiken zu minimieren und bei der Produktion und beim späteren Rückbau den Abfall zu reduzieren.
Mit gutem Beispiel vorangegangen
Bei Swiss Prime Site ist das Re-Development-Projekt an der Müllerstrasse in Zürich ein Meilenstein, da die Rohbaustruktur weitestgehend erhalten und 90% des Betons wiederverwertet und damit 2’600 Tonnen CO2-Emissionen eingespart wurden.
Die jüngsten Entwicklungsprojekte von Swiss Prime Site berücksichtigen noch weitere Aspekte der Nachhaltigkeit: Das Neubauprojekt «JED» in Schlieren verfolgt den Ansatz «2226», bei dem auf den Büroflächen weder Heizung noch mechanische Lüftung oder Kühlung zum Einsatz kommen und aufgrund der besonders klimaresilienten Gebäudehülle der Betriebsenergieaufwand auf ein absolutes Minimum reduziert wird.
Auf dem «YOND Campus» in Zürich-Albisrieden wird bewusst ein Gebäude erhalten; zudem werden die durch den Rückbau zur Wiederverwendung geeigneten Bauteile und Materialien geprüft. Insbesondere gilt bei diesem Projekt die Planungsvorgabe, die Neubauten möglichst nutzungsneutral für Gewerbe- oder Büronutzer zu konzipieren und erstmals konsequent mit mindestens 50% erneuerbaren Primärrohstoffen zu erstellen. Nebst den ambitionierten Zielen bezüglich der Planung und Realisierung wird Swiss Prime Site in diesem Projekt auch punkto Sozialer Nachhaltigkeit ein Ausrufezeichen setzen und die Vermarktung der Mietflächen ganz im Zeichen der «Inklusion» vorantreiben.
Nachhaltiger Schlussstein» der umfangreichen Arealentwicklung «JED Campus»
Dieser Artikel wurde im Rahmen der NZZ Verlagsbeilage «Nachhaltig handeln» 2024 publiziert. Mehr zum Projekt «YOND Campus» erfahren: