Impact

Lebens­räume schaffen

Swiss Prime Site ist die führende kotierte Immobilien­gesellschaft der Schweiz. Der Marktwert der Qualitäts­liegen­schaften beträgt rund CHF 12 Mrd. Das Portfolio besteht aus erstklassig gelegenen, wertbe­ständigen Immobilien mit grösstenteils Büro- und Verkaufs­flächen. Im Kerngeschäft Immobilien investiert Swiss Prime Site in hochwertige Gebäude und Grundstücke. Umnutzungen, Repositio­nierungen und Entwicklungen ganzer Areale stehen ebenso im Fokus. Damit schafft das Unter­nehmen marktkonforme, zukunftsfähige Lebens­räume für die Kunden und die Gesellschaft als Ganzes. Den Geschäfts­bereich Dienst­leistungen bilden die immo­bilien­nahen Gruppen­gesell­schaften Swiss Prime Site Solutions, Wincasa und Jelmoli. Damit verfügt Swiss Prime Site über eine einzigartige Positio­nierung, um Kunden­bedürfnissen langfristig zu entsprechen, ihre Zufriedenheit zu erhöhen sowie die Bindung zu ihnen zu stärken. Darüber hinaus investiert das Unternehmen gruppen­übergreifend und möglichst auf allen Ebenen der Wertschöpfung in Innovation, um nachhaltig den Ressourcen­verbrauch zu senken und die langfristige Steigerung des finanziellen Erfolgs zu gewährleisten.
 

Strategie und Geschäftsmodell

Segment Immobilien

Segment Dienstleistungen

Die Swiss Prime Site-Gruppe verfolgt die ­Vision, nachhaltige Lebensräume für die ­Gesellschaft als Ganzes und ihre Kunden zu schaffen. Mit ihrem erstklassigen Immobi­lienportfolio im Wert von CHF 12.3 Mrd. sowie einem umfassenden Dienstleistungsangebot entlang des Immobilienlebenszyklus verfügt das Unternehmen über eine einzigartige Positionierung, um diese Vision in die Tat umzusetzen und damit den Bedarf der Kunden und Gesellschaft langfristig zu ­befriedigen.

Geschäftsmodell

Das Geschäftsmodell von Swiss Prime Site steht ganz im Zeichen der Vision, innovativ und nachhaltig Lebensräume zu schaffen. Es deckt die gesamte Wertschöpfungskette entlang des Immobilienlebenszyklus ab. Dazu gehören die erfolgreiche Investition beziehungsweise der Erwerb einer Liegenschaft oder eines Areals, die Projektentwicklung (Development) und Projektrealisierung (Construction), das Portfolio- und Asset Management, die Bewirtschaftung und falls notwendig oder von Vorteil die Devestition von Immobilien, Arealen oder Teilen davon. Swiss Prime Site setzt dabei höchste Qualitätsstandards um und richtet sich konsequent an den aktuellen und künftigen Markt­bedürfnissen aus. Ziel ist es, eine langfristige, mehrdimensionale Wertgenerierung sicherzustellen.

Integriertes Geschäftsmodell Swiss Prime Site

Swiss Prime Site Immobilien ist eine auf den Schweizer Markt fokussierte Immobilien­investmentgesellschaft. Das Portfolio weist per Ende 2020 einen Gesamtwert von CHF 12.3 Mrd. aus. Es besteht aus erst­klassig gelegenen Qualitätsliegenschaften, die zur Hauptsache von kommerziellen ­Mietern genutzt werden.

Geschäftsmodell

Swiss Prime Site Immobilien initiiert den Wertschöpfungs­prozess der Gruppe mit der Akquisition kommerzieller Liegenschaften, Arealen oder Grundstücken. Den unter­nehmerischen Fokus von Swiss Prime Site Immobilien bildet in erster Linie das Portfolio- und Asset Management. Darüber hinaus sind Ent­wicklungen und Realisierungen von Immobilien­projekten sowie Umnutzungen oder Moderni­sierungen ganzer Areale von grosser Wichtigkeit für die Wert­schöpfung. Das erstklassige Immobilienportfolio wird kontinuierlich strategisch optimiert.

Wertschöpfungsprozesse Swiss Prime Site Immobilien

Immobilienportfolio

Die Immobilien von Swiss Prime Site verfügen ausnahmslos über eine hohe Liegenschafts- und Standortqualität. Darüber hinaus weist das Bestandsportfolio insgesamt eine gute Nachhaltigkeitsbilanz aus. Um diese weiter zu optimieren, werden gezielte Massnahmen ergriffen und Investitionen im Rahmen des CO2-Absenkpfades von Swiss Prime Site getätigt. Das Ziel ist es, den Ressourcenverbrauch kontinuierlich zu verbessern und bis 2040 Klimaneutralität im Immobilienportfolio zu er­reichen (siehe CO2-Absenkpfad).

Insgesamt umfasst das Portfolio per Ende 2020 185 Liegenschaften. Die Gesamtnutzungsfläche erhöhte sich auf 1 673 005 m², während die Leerstandsquote durch proaktives Management trotz des schwierigen Umfelds auf 5.1% gehalten werden konnte.

Geografische Verteilung

Bezogen auf den Gesamtmarkt liegen laut Wüest Partner rund 80% der Liegenschaften der Gruppe im Quadranten mit der höchsten Qualität. Die Mehrheit der Liegenschaften (76%) befindet sich in der Deutschschweiz. Dabei machen der Kanton und insbesondere die Stadt Zürich mit 44% den Hauptanteil aus. Eine weitere bedeutende Region ist das Genferseebecken mit einem Anteil von 22%.

Nutzung

Swiss Prime Site hat ihr Portfolio zur Hauptsache auf die Bedürfnisse von Gewerbe- und Dienstleistungsbetrieben ausgerichtet. Aktuell sind 44% als Büros und 26% als Verkaufsräume vermietet. Das Fälligkeitsprofil des Portfolios ist langfristig und damit attraktiv. Rund 21% des Nettomietertrags werden durch Verträge mit einer Laufzeit von zehn oder mehr Jahren erwirtschaftet. Weitere 34% des Portfolios werden nach vier bis neun Jahren zur Neuvermietung fällig.

Highlights aus dem Berichtsjahr

2020 entwickelte Swiss Prime Site Immobilien das Portfolio zielgerichtet weiter. Im Stücki Park in Basel, wo das Unternehmen die Flächen bis 2023 um mehr als 70 000 m² (Labore und Büros) erweitert, konnten wesentliche Meilensteine erreicht werden. Mieter haben die ersten Flächen bezogen. Das im Herbst 2020 fertiggestellt Multiplexkino öffnete aufgrund der Pandemie erst 2021 seine Säle. Die Projekte «West-Log» in Zürich-Altstetten und JED (Bestandsbauten) in Schlieren stehen kurz vor Fertigstellung im Frühjahr 2021. Im Logistik-Gebäude «West-Log» zog Elektro-Material als Ankermieter ein. Mit den Firmen Halter und Zühlke bezogen auch im JED die beiden Ankernutzer ihre Mietflächen. Die Flexibilität der Gebäude für unterschiedlichste Büro- und Gewerbenutzungen bieten den neuen und künftigen Mietern idealen Gestaltungsspielraum für ihre Tätigkeit. Die Projekte Schönburg in Bern und YOND in Zürich gewannen im Berichtsjahr internationale Architekturpreise.

Im Rahmen der Weiterentwicklung des Portfolios legte Swiss Prime Site Immobilien im Berichtsjahr grossen Wert auf die Reduktion des Wärme- und Stromverbrauchs. Um die Eigenproduktion von erneuerbarem Strom zu erhöhen, wurden 18 Objekte identifiziert, bei denen zusätzliche Photovoltaikanlagen installiert werden können. Davon wurden im Berichtsjahr bereits vier Anlagen mit einer installierten Gesamtleistung von rund 380 kWp in Betrieb genommen. Weitere Projekte werden 2021 abgeschlossen. Mehr Informationen zur Reduktion des ökologischen Fussabdrucks lesen Sie im Kapitel CO2-Absenkpfad.

Portfolio nach Regionen

Basis: Fair Value per 31.12.2020

Portfolio nach Nutzungsarten1

Basis: Nettomietertrag per 31.12.2020

1 Segment Immobilien

Projektpipeline

Eine Stärke von Swiss Prime Site Immobilien ist die Fähigkeit, eigene Projekte zu entwickeln. Dies erlaubt es dem Unternehmen, einerseits mit hoher Unabhängigkeit von Marktzyklen zu agieren und andererseits den Grad der Nachhaltigkeit innerhalb des Portfolios positiv zu beeinflussen.

Die Projektentwicklung basiert auf den strategischen Zielen der Gruppe, das organische Wachstum zu steigern, die Profitabilität des Unternehmens zu erhöhen und das Portfolio mittels nachhaltiger Bausubstanz zu erneuern. Die Erträge aus abgeschlossenen Projekten fallen in Form von Bewertungsgewinnen, als Steigerung der Mieterträge und als Verkaufsgewinne an. Neue von Swiss Prime Site Immobilien entwickelte Projekte weisen in der Regel eine zum Markt wie auch zum bestehenden Portfolio überdurchschnittliche Nettorendite und höchste Nachhaltigkeitsstandards auf.

Das Investitionsvolumen der Projektpipeline von Swiss Prime Site Immobilien beträgt per Ende 2020 rund CHF 2 Mrd.

Projekte im Bau

Die Bauprojekte umfassen ein Investitionsvolumen (inklusive Landanteil) von rund CHF 1 080 Mio. Das mit einem Volumen von CHF 300 Mio. grösste Einzelprojekt ist Alto Pont-Rouge in Lancy. Das Vorhaben ist in seiner Art und wegen seiner Lage für die Region Genf von grosser Bedeutung, entsteht damit doch ein zusätzlicher Verkehrs- und Wirtschaftsknotenpunkt für die Stadt. Bei der Grossüberbauung Espace Tourbillon in Plan-les-Ouates konnten kurz nach Baustart im 2. Halbjahr 2017 zwei von fünf zu erstellenden Liegenschaften veräussert werden. Zwei weitere Häuser befinden sich im Verkauf, wovon eines im
gewerblichen Stockwerkeigentum verkauft wird. Das fünfte Gebäude (CHF 85 Mio. Investitionen) wird ins Bestandsportfolio übernommen. Die Projekte im Bau weisen durchschnittlich eine über dem aktuellen Portfoliodurchschnitt liegende Nettorendite auf.

Projekte in Planung

Per Ende 2020 waren Projekte mit einem veranschlagten Investi­tionsvolumen (inklusive Landanteil) von rund CHF 640 Mio. in Planung. Das mit einem Volumen von CHF 222 Mio. grösste Einzelprojekt ist die Müllerstrasse in Zürich. Dabei handelt es sich um eine umfassende Modernisierung des bestehenden Bürohauses. In Planung beziehungsweise teilweise bereits im Bau befinden sich zudem vier Projekte zur Erstellung von neuen Wohn- und Pflegezentren (Monthey, Olten und Richterswil) sowie einer Residenz (Paradiso) für Tertianum.

Darüber hinaus verfügt Swiss Prime Site Immobilien über Landreserven sowie auch über beträchtliche Ausnutzungsreserven im Bestand.

Highlights aus dem Berichtsjahr

Auch bei Entwicklungsprojekten legt Swiss Prime Site grossen Wert auf Nachhaltigkeit. Das Unternehmen orientiert sich seit 2019 an den Kriterien des Standards nachhaltiges Bauen Schweiz (SNBS) und geht auch beim Thema Kreislaufwirtschaft neue Wege. Beim Neubau JED in Schlieren wird erstmalig ein zirku­lärer Beton der Firma Eberhard eingesetzt. Dieser erlaubt es, die Primärressourcen Sand und Kies massiv zu reduzieren und zusätzlich im Granulat des Sekundärbaustoffs langfristig CO2 zu speichern.

Projekte im Bau

Werte in CHF

Projekte in Planung

Werte in CHF

Mit den Gruppengesellschaften Swiss Prime Site Solutions, Wincasa und Jelmoli verfügt das Unternehmen über starke Dienstleister, die im Umfeld des Kerngeschäfts Immobilien sowie der Gruppe und Drittkunden stark nachgefragte Services erbringen und das Geschäftsmodell stärken.

Swiss Prime Site Solutions

Swiss Prime Site Solutions erbringt auf der Ebene Portfolio- und Asset Management umfassende Dienst­leistungen entlang dem Lebenszyklus von Immobilien. Zum Angebots­spektrum in den Bereichen Portfolio- und Asset Management, Development & Construction und Akquisition & Sales gehören die Erarbeitung von Akquisitions- und Veräusserungs­strategien, Potenzial­analysen innerhalb des bestehenden Portfolios, Steuerung sowie Monitoring von Immobilien­entwicklungen, Durchführung von Emissionen sowie der Aufbau von kunden­spezifischen Strategien zur Steigerung der Effizienz und Durch­dringung des Marktes. Swiss Prime Site Solutions wird ab 2021 ihre Wertschöpfung mit Dienstleistungen im Bereich von Fonds­produkten ausweiten. Damit wird das Wachstum der Assets under Management und das Resultat aus der Gruppen­gesellschaft deutlich zulegen.

Wincasa

Das Geschäftsmodell von Wincasa gründet auf den beiden zentralen Wertschöpfungs­pfeilern «Bewirtschaftung und Center & Mixed-Use Site Management» sowie «Construction & Facility Management». Das Angebot für Firmenkunden reicht von der Bewirtschaftung, dem Bauherren­treuhand- und Bau­management über die Revitalisierung und Wieder­vermietung von Immobilien bis hin zur strategischen Beratung.

Jelmoli

Jelmoli bietet den Kunden neben einem abwechslungs­reichen Markenmix ein innovatives Gastronomie- und Event-Erlebnis. Dank der Vermietung von Verkaufs­flächen an Dritte sorgt Jelmoli für eine zusätzliche Optimierung der Wert­schöpfung. Dabei nutzt Jelmoli unter anderem eine hochklassige Immobilie von Swiss Prime Site Immobilien, direkt an der Bahnhofstrasse im Zentrum von Zürich.

Wertschöpfungsprozesse Segment Dienstleistungen

Engagement und Verantwortung

Nachhaltigkeit ist ein integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie von Swiss Prime Site. Das Unternehmen engagiert sich im Rahmen seiner Geschäftstätigkeit für die Transformation hin zu einer Wirtschaft und Gesellschaft, die auf die Partnerschaft zwischen unterschiedlichen Akteuren baut und in der unter­nehmer­ischer Erfolg, mensch­liches Wohlergehen und ein schonender Umgang mit natürlichen Ressourcen Hand in Hand gehen.
 

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«Die Integration der wesentlichen Nachhaltig­keits­aspekte im Gschäfts­modell ist nicht nur unter­neh­merisch sinnvoll, es widerspiegelt auch das Verständnis von Swiss Prime Site hinsichtlich der Wahr­nehmung der gene­rationen­übergreifenden Verant­wortung zur Schaffung und Gestaltung von nach­haltigem Lebensraum!»

Martin Pfenninger
Head Group Sustainabilty Swiss Prime Site

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Lebensräume von morgen.

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Nachhaltigkeit ist ein integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie von Swiss Prime Site. Das Unternehmen engagiert sich im Rahmen seiner Geschäftstätigkeit für die Transformation hin zu einer Wirtschaft und Gesellschaft, die auf die Partnerschaft zwischen unterschiedlichen Akteuren baut und in der unternehmerischer Erfolg, mensch­liches Wohlergehen und ein schonender Umgang mit natürlichen Ressourcen Hand in Hand gehen.

Langfristige Ausrichtung an den Sustainable ­Development Goals (SDGs)

Swiss Prime Site setzt sich langfristige Ziele und orientiert sich dabei an der Energiestrategie 2050 des Bundes, dem Pariser Klima­abkommen und den Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen. Die 17 SDGs werden von Swiss Prime Site als Bezugssystem genutzt, um ihr Engagement in den Kontext der globalen nachhaltigen Entwicklung einzubetten. Der Fokus liegt auf sieben wesentlichen Zielen, zu deren Erreichung Swiss Prime Site durch die Wahrnehmung ihrer Verantwortung im Kerngeschäft beitragen kann: SDG 4 (Hochwertige Bildung), SDG 8 (Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum), SDG 9
(Industrie, Innovation und Infrastruktur), SDG 11 (Nachhaltige Städte und Gemeinden), SDG 12 (Verantwortungsvoller Konsum und Produktion), SDG 13 (Massnahmen zum Klimaschutz), SDG 17 (Partnerschaften zur Erreichung der Ziele).

Die relevanten Sustainable Development Goals spiegeln sich auch in den von Swiss Prime Site bestimmten wesentlichen Themen, welche die Basis für das integrierte Management von finanziellen und nicht-finanziellen Aspekten sowie die integrierte Berichterstattung bilden.

Verantwortung übernehmen für sichere, widerstands­fähige und nachhaltige Städte und Siedlungen

Swiss Prime Site erachtet das SDG 11 (Nachhaltige Städte und Gemeinden) als geeignetes Leitmotiv ihrer unternehmerischen Verantwortung und setzt sich für sichere, widerstandsfähige und nachhaltige Städte und Siedlungen ein. Einerseits widerspiegelt es die Unternehmensvision, nachhaltige Lebensräume zu gestalten. Andererseits lassen sich mehrere Trends darunter einordnen, die das Kerngeschäft massgeblich beeinflussen. Dazu gehören beispielsweise Urbanisierung, Intergenerationalität sowie die klima­adaptierte Gestaltung von Lebensräumen.

Swiss Prime Site ist sich bewusst, dass ein bedeutungsvoller Beitrag zum SDG 11 nur geleistet werden kann, wenn das Unternehmen auf seine Stärken baut. Dazu gehört ein klarer Fokus auf die Kundenbedürfnisse, die Förderung der Mitarbeitenden und einer innovativen Arbeitskultur sowie Investitionen zur Steigerung der Energieeffizienz und zur Reduktion der CO2-Emissionen. Basierend auf diesen Pfeilern entwickelte Swiss Prime Site gruppenweite, strategische Ziele, die in den Gruppengesellschaften weiter operationalisiert werden und so den Weg in eine erfolg­reiche, nachhaltige Zukunft weisen.

SDGZielformulierung UNOKapitalAdaptierte Zielsetzung Swiss Prime Site
Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle fördernMitarbeitende
  • Mitarbeiterentwicklung und -zufriedenheit
  • Arbeitssicherheit, Gesundheit und Wohlbe­finden
Dauerhaftes, breitenwirksames und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle fördernFinanzen
  • Risikomanagement und verantwortungsvolle Unternehmensführung
  • Ertragssteigerung und attraktive Aktie
Eine widerstandsfähige Infrastruktur aufbauen, breitenwirksame und nachhaltige Industrialisierung fördern und Innovationen unterstützenInnovation
  • Unternehmenskultur, Reputation und Image
  • Marktorientierung
  • Innovationskultur und Partnerschaften
  • Datennutzung & Datenschutz
Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig gestaltenInfrastruktur
  • Beitrag zur nachhaltigen Stadtentwicklung
  • Optimale Anbindung von Liegenschaften
  • Prozessoptimierung und Kostenreduktion
Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherstellenÖkologie
  • Nachhaltige Beschaffung / Lieferketten
  • Kreislaufwirtschaft
Umgehend Massnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifenÖkologie
  • Ressourcenverbrauch und CO2-Emissionen
  • Gebäudezertifizierungen und klimaadap­tiertes Bauen
Umsetzungsmittel stärken und die globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung mit neuem Leben erfüllenStakeholder
  • Kundenorientierung
  • Investor Relations Management

«Unsere Kunden wollen erstklassige Lagen und Flächenflexibilität.»

René Zahnd (CEO) und Marcel Kucher (CFO) schauen auf ein bewegtes Geschäftsjahr 2021 zurück. Trotz zahlreichen Herausforderungen resultierten gute Ergebnisse und konnten viele Meilensteine erreicht werden.

Swiss Prime Site

Was waren für Sie die wichtigsten Meilensteine, die Sie dieses Jahr erreicht haben?
René Zahnd: Ganz allgemein waren wir im ersten Halbjahr 2021 froh, als im Frühjahr die Öffnungsschritte nach der zweiten Pandemiewelle erfolgten und viele unserer Mieter, wie aber auch breite Schichten der Wirtschaft, ihre Arbeit wieder einigermassen normal aufnehmen konnten. Weiter gelang es uns aus eigener Kraft die Mieterlöse zu steigern, die Leerstandsquote deutlich zu senken, unser Portfolio zu schärfen und das Geschäftsmodell mit der Übernahme der Akara-Gruppe nochmals stärker zu fokussieren.

Marcel Kucher, Sie sind seit Mitte 2021 der neue CFO von Swiss Prime Site. Was sind Ihre Meilensteine in den ersten sechs Monaten?
Marcel Kucher: Persönlich bin ich sehr zufrieden und im Unternehmen gut angekommen. Wir durften sehr gute Halbjahresresultate publizieren und haben einen erfolgreichen Investorentag durchgeführt. Das mit Abstand Wichtigste ist jedoch die Umfinanzierung eines beträchtlichen Teils unserer Bilanz im Umfang von CHF 2.6 Mrd.

Kommen wir zuerst auf die organisatorischen Veränderungen zu sprechen. Drei Mitglieder der Gruppenleitung sind neu. Können Sie dazu mehr sagen?
RZ: Was bei der überschaubaren Grösse unserer Gruppenleitung nach viel klingt, war in Wirklichkeit ein geordneter und durchaus geplanter Erneuerungsprozess, wie dies in ähnlicher Form auch innerhalb unseres Verwaltungsrats Einzug gefunden hat. Martin Kaleja führt seit Anfang Jahr Swiss Prime Site Immobilien und hat unserem Immobilienportfolio mehr strategische Richtung und Kontur verliehen. Anastasius Tschopp leitet die Gruppengesellschaft Swiss Prime Site Solutions. Aufgrund der zunehmenden Wichtigkeit des Real Estate Asset Managements war es ein logischer Schritt ihn in die Gruppenleitung zu berufen. Marcel Kucher hat Mitte Jahr den Posten des Finanzchefs übernommen und innerhalb von kürzester Zeit unsere Finanzierung auf ein international vergleichbares Niveau gestellt.

Können Sie die Umfinanzierung noch etwas detaillierter umreissen?
MK: Wir haben am Capital Markets Day Ende 2021 die künftigen Capital Management Prinzipien vorgestellt. Zu den wichtigsten gehören die Optimierung des Mix aus Eigen- und Fremdkapital, Erhöhung der finanziellen Flexibilität, Sicherstellung der Homogenität der Finanzierungsquellen, Reduktion der Refinanzierungsrisiken sowie die Minimierung der Finanzierungskosten. Darauf aufbauend haben wir mit elf Schweizer Bankinstituten zwei unbesicherte Kreditfazilitäten über insgesamt CHF 2.6 Mrd. abgeschlossen.

Was umfassen diese beiden Fazilitäten und was bringt Ihnen der Wechsel?
MK: Einerseits lösen wir mit CHF 1.8 Mrd. die noch per 30. Juni 2021 im hohen Masse mit Grundpfand besicherten Bankhypotheken grossmehrheitlich ab. Andererseits sicherten wir uns eine Committed Revolving Credit Facility (RCF) in Höhe von CHF 0.8 Mrd. Mit dem Wechsel erhöht sich der Anteil der nicht durch Hypotheken belasteten Immobilien von aktuell knapp 30 auf über 80 Prozent des Gesamtportfolios und stellt die Gleichbehandlung der grossen Mehrheit der Fremdkapitalgeber sicher. Damit erhöhen wir die finanzielle Flexibilität und senken die Zinskosten deutlich.

Sie sprachen vom internationalen Niveau, welches Sie damit erreichen. Können Sie das weiter ausführen?
RZ: Im internationalen Vergleich sind nur noch wenige Immobilienfirmen über Hypotheken finanziert. Durch diese bedeutende Optimierung unserer Finanzierungsstruktur erhöhen wir die Vergleichbarkeit mit europäischen und globalen Mitbewerbern. Dies dürfte mittelfristig auch zu einer Verbesserung des Kreditratings führen.

«Darüber hinaus ist es schlicht ein Muss, künftig so zu bauen, dass Immobilien am Ende ihrer Nutzungsdauer als Wertstofflager dienen können.»

René Zahnd, CEO

Interessant scheint die Verbindung zur Nachhaltigkeit. Was hat es damit auf sich?
RZ: Ein wichtiger Aspekt der neuen Finanzierung ist die Tatsache, dass diese auch einen Beitrag zu unseren umfassenden Nachhaltigkeitszielen leistet. So ist die zu zahlende Kreditmarge, neben weiteren Kenngrössen, auch von der Entwicklung unseres ESG-Ratings abhängig. Dies ermöglicht uns, in Ergänzung zu den bereits emittierten Green Bonds, eine weitere Integration von finanzieller und nichtfinanzieller Performance.

Stichwort Flexibilität: Auch dieses Jahr musste man als Unternehmen flexibel sein. Wie sehr haben Sie die Pandemie dieses Jahr in Ihrem Geschäft und den Zahlen gespürt?
RZ: Die Pandemie ist auch dieses Jahr nicht an unseren Kunden und an uns selbst spurlos vorbeigegangen. Wir sind unseren Mietern wo notwendig und sinnvoll entgegengekommen, was auch in einer von uns durchgeführten Mieterumfrage als positives Echo wahrnehmbar war. Dies war insbesondere im Hotel- und Gastronomiebereich der Fall, wo wir mit unseren auf Geschäftsreisen fokussierten City Hotels teils sehr deutlich von den Einschränkungen insbesondere im ersten Halbjahr betroffen waren. Über alles hat uns die Pandemie 2021 fast CHF 5 Mio. (2020: CHF 9 Mio.) an Mieterlassen gekostet. Der deutliche Rückgang gegenüber 2020 zeigt aber, dass unserer Mieter und die Wirtschaft allgemein im zweiten Jahr der Pandemie deutlich besser damit umzugehen wussten.

Was haben Sie sonst für Rückmeldungen von Ihren Mietern bekommen?
RZ: Das Wichtigste zuerst: Die COVID-19-Pandemie hat keinen Einfluss auf die Flächennachfrage. Doch sie hat verschiedene Trends im Immobilienmarkt akzentuiert. Kunden legen den Fokus noch stärker auf erstklassige Lagen und eine hohe Flächenflexibilität. Die grosse Mehrheit unserer Mieter geht von einem gleichbleibenden beziehungsweise sogar leicht wachsenden Flächenbedarf aus. Darüber hinaus stellen die Mieter Swiss Prime Site ein sehr gutes Zeugnis in den Dimensionen Gesamtzufriedenheit und Loyalität aus. Themen wie Gesundheit und Nachhaltigkeit haben zudem an Bedeutung gewonnen. Denn, wie wir selbst, wollen viele Mieter ihre CO₂-Emissionen direkt und indirekt senken. Dies wird von uns mit bedeutenden Investitionen in den bestehenden Liegenschaftsbestand unterstützt.

Was verstehen Sie unter dem Begriff «Flächenflexibilität»?
MK: Die Pandemie hat klar gezeigt, dass unsere Mieter flexibel mit ihren Flächen umgehen wollen. Sie entscheiden mit ihren Mitarbeitenden situativ, wann diese am Firmensitz arbeiten. Entsprechend sind viel weniger fixe Arbeitsplätze notwendig. Viele unserer Mieter sagen uns aber, dass sie im Gegenzug mehr Allgemeinflächen für den Austausch, für Meetings, Workshops oder einfach für ein Zusammenkommen benötigen und dies für die Kultur der Unternehmung, die Innovationskraft und den Zusammenhalt extrem wichtig ist. Dafür müssen wir die richtigen Flächen am richtigen Ort zur Verfügung stellen und sind hier – wie die Resultate unserer Umfrage vom Sommer zeigen – optimal aufgestellt.

Dass der Flächenbedarf nicht schrumpft, sieht man auch an der tieferen Leerstandsquote. Erwarten Sie hier eine weitere Reduktion?
RZ: Wir konnten im laufenden Jahr die Leerstandsquote von 5.1% in 2020 auf 4.6% deutlich senken. Dies inmitten einer Pandemie umzusetzen ist der starken Leistung des Teams rund um Martin Kaleja geschuldet. Sie haben es verstanden, in einer Zeit, in der insbesondere Medien von einem Trend hin zu Flächenreduktionen sprachen, knapp 169 000m2 neu oder wieder zu vermieten. Um diese Zahl in Relation zu setzen: Das ist mehr als die vierfache Fläche des Prime Towers und einer der höchsten Vermietungswerte in den letzten sechs Jahren!

«Damit erhöhen wir die finanzielle Flexibilität und senken die Zinskosten deutlich.»

Marcel Kucher, CFO

Gibt es denn da ein Missverständnis, das zu bereinigen wäre?
MK: Sowohl unsere Mieterumfrage, die Leerstandsquote wie auch die neu vermieteten Quadratmeter sprechen eine deutliche Sprache und zeigen, dass unsere Kunden auch in Zukunft ihren Mitarbeitern einen zentralen Standort bieten wollen, wo man die eigene Kultur, eigene Werte und die Zusammenarbeit leben und weiterentwickeln kann. Von einem Trend hin zu Flächenreduktionen kann also keine Rede sein.

Eingangs sagten Sie, dass es Ihnen gelungen ist, die Mieterträge aus eigener Kraft zu steigern. Woran liegt das?
RZ: Die Preise für Büros und andere Flächen entwickeln sich stabil. Wir stellen aber fest, dass der Standort – auch befeuert durch die Pandemie – ganz erheblich an Wichtigkeit gewonnen hat. Neben einer modernen Umgebung wollen unsere Kunden ihren Mitarbeitenden auch zentral gelegene Arbeitsplätze bieten, die gut erreichbar sind, sogenannter POI (Point of Interest). Da sind wir mit unserem erstklassigen Portfolio im Vorteil. Doch auch unser Bestreben, vermehrt flexible Flächen innerhalb unserer Liegenschaften zu bieten – also im Sinne von Co-Working-Areas – findet grossen Anklang.

Das heisst, Mieter werden diesbezüglich anspruchsvoller?
MK: Für unsere Mieter war die Individualität ihrer Flächen schon vor der Pandemie wichtig. Was sich in den vergangenen zwei Jahren verändert hat, ist, dass Mieter vermehrt noch zusätzliche Dienstleistungen, die sie bei Bedarf flexibel beziehen können, wünschen. Anmietbare Allgemeinflächen, Sitzungs- und Workshopräumlichkeiten sowie Co-Working-Angebote sind Beispiele für entsprechende Services.

Was bedeutet das für Sie?
RZ: Wir haben darauf reagiert und unsere Produktepalette angepasst. Unter dem Stichwort «Space as a service» haben wir dieses Jahr die Zusammenarbeit mit FlexOffice und memox weiter ausgebaut. Zudem sind wir mit Superlab Suisse eine neue Partnerschaft eingegangen. Fixfertig ausgebaute Laboratorien sind in gewissen Clustern sehr gefragt. Im Stücki Park Basel konnten wir mit ZIP erstmals ein eigenes Co-Working-Produkt auf den Markt bringen. Das alles hat auch dazu beigetragen, dass wir ein erfolgreiches Jahr verbuchen können.

Haben Sie die Projektpipeline entsprechend adjustiert?
MK: Das war nicht notwendig. Wir haben lediglich in der Flächenplanung entsprechende Anpassungen vorgenommen. Dies war beispielsweise bei den Projekten Stücki Park und JED Neubau der Fall. Dort haben wir jeweils zusätzliche Flächen für flexibel nutzbare Laboratorien vorgesehen.

Wurde die Umsetzung der Projektpipeline durch die Pandemie in igendeiner Art und Weise beeinträchtigt?
RZ: Nein, zum Glück nicht. Wir sind bei allen Projekten im Zeitplan. Was wir derzeit jedoch merken, ist, dass unsere Generalunternehmer Schwierigkeiten haben, gewisse Materialien wie Holz termingerecht zu erhalten. Dies hat sich aber bisher nicht auf die Projektabwicklung ausgewirkt.

Eines der Vorzeigeprojekte ist die Müllerstrasse in Zürich. Hat die neue Mieterin auf den Umbau im Sinne der Kreislaufwirtschaft bestanden?
RZ: Wir schätzen uns glücklich, dass wir 2023 eine so prominente Immobilie an eine nicht minder prominente Mieterin übergeben dürfen. Wir fühlen uns der Nachhaltigkeit seit Längerem sehr verpflichtet und wollen bis 2040 CO2-neutral sein. Wir begrüssen es sehr, wenn für Mieter das Thema Nachhaltigkeit ebenfalls eine wichtige Rolle spielt. So kam es dazu, dass wir für Google den Umbau im Sinne der Kreislaufwirtschaft durchführen dürfen. Darüber hinaus ist es schlicht ein Muss, künftig so zu bauen, dass Immobilien am Ende ihrer Nutzungsdauer als Wertstofflager dienen können. Diesen Materialerhalt und die Reduktion des CO₂-Ausstosses sind wir uns und der Gesellschaft einfach schuldig.

Können Sie dazu noch etwas spezifischer werden?
RZ: Nun, die Immobilien- und Bauwirtschaft ist für einen beträchtlichen Teil des CO2-Ausstosses der Schweiz verantwortlich – Schätzungen gehen von bis zu 40% des Ausstosses der Schweiz aus. Wenn wir als Nation und Land bis 2050 klimaneutral sein wollen, müssen wir unsere Immobilien so bauen, dass man die Materialien am Ende des Lebenszyklus auseinandernehmen und wiederverwenden kann.

Ist diese Art zu bauen kostenintensiver?
MK: Wenn man von Beginn weg klug plant und mit entsprechenden Spezialisten zusammenarbeitet, sind die Kosten nicht höher. Denn: Die Präzision des Baubudgets ist besser, was bei klassischen Bauprojekten in der Tendenz eher weniger der Fall ist. Bedenken muss man zudem, dass am Ende des Lebenszyklus die verbauten Materialien einen Wert haben und man diese weiter verkaufen kann.

Sie erwähnten noch die Erweiterung Ihres Geschäftsmodells. Können Sie da noch ins Detail gehen?
MK: Wir haben letztes Jahr gesagt, dass wir im Bereich direkter Immobilienbesitz mit einem Portfolio von rund CHF 12 bis 13 Mrd. eine sehr gute Grösse erreicht haben. Hier gilt es, das Portfolio weiter zu fokussieren und auf die Bedürfnisse unserer Mieter anzupassen. Daneben haben wir uns zum Ziel gesetzt, im Bereich Real Estate Asset Management weiter zu investieren. Wir haben Anfang 2021 über unsere Gruppengesellschaft Swiss Prime Site Solutions bei der FINMA ein Gesuch für den Erhalt einer Fondsleitungslizenz eingereicht und diese auch erhalten. Mit CHF 144 Mio. Investitionsgeldern konnten wir den IF Commercial wie geplant mit einem Anlagevolumen von CHF 220 Mio. starten. Zusammen mit der Anlagestiftung haben wir 2021 rund CHF 500 Mio. Neugelder am Markt aufnehmen können. Das ist eine beeindruckende Leistung.

«Damit positionieren wir uns noch stärker als umfassende Real Estate Investment Plattform.»

René Zahnd, CEO

Dann haben Sie Ende des Jahres noch eine Akquisition getätigt.
RZ: Genau. Ende Jahr haben wir den Kauf des Fondsanbieters Akara angekündigt. Damit positionieren wir uns noch stärker als umfassende Real Estate Investment Plattform.

Können Sie die Idee hinter diesem Begriff erklären?
RZ: Bei uns haben Investoren die Möglichkeit, direkt oder indirekt in Immobilien oder darauf basierende Produkte zu investieren. Wir betreuen Immobilienanlagegefässe und Immobilienmandate für das gesamte Investorenspektrum von qualifizierten Privatinvestoren bis hin zu institutionellen Anlegern. Die Anlagestrategien unterscheiden sich nach Nutzungsarten, Regionen und Finanzierungsvorgaben sowie rechtlichen Bestimmungen der jeweiligen Gefässe und Mandate. Die Dienstleistungen für die Anlagegefässe und Mandate decken die gesamte Wertschöpfungskette entlang des Immobilienlebenszyklus ab.

Warum haben Sie sich für den akquisitorischen Wachstumspfad entschieden?
RZ: Das bisherige organische Wachstum kann mit dem Kauf der Akara-Gruppe deutlich beschleunigt werden. Der Fondsanbieter ergänzt unsere Gruppengesellschaft Swiss Prime Site Solutions optimal und es bestehen bedeutende Synergien. Zum Beispiel durch die Zusammenlegung der Fondsleitungen oder durch über 100 neue Investoren, die wir neu bei Swiss Prime Site begrüssen dürfen.

Was sind weitere positive Punkte aus der Transaktion?
MK: Der Kapitalbedarf ist überschaubar und die Übernahme ist sofort gewinnbringend beziehungsweise wertgenerierend. Zudem erhalten wir mit dem KmGK-Vehikel, ein von der FINMA reguliertes Private Equity Real Estate Investment, ein zusätzliches und innovatives Anlageprodukt.

Neben Swiss Prime Site Solutions sind im Segment Dienstleistungen ebenfalls die Gruppengesellschaften Wincasa und Jelmoli. Wie haben sich diese im vergangenen Geschäftsjahr entwickelt?
RZ: Wincasa macht grosse Fortschritte in der Digitalisierung ihres Geschäftsmodells. Wir erwarten nächstes Jahr und darüber hinaus wieder einen deutlichen Anstieg der Profitabilität. Jelmoli hatte 2021 – der Pandemie «sei Dank» – ein erneut schwieriges Jahr mit einem langen Lockdown. Das Management hat jedoch sehr agil auf die Entwicklung reagiert und somit massgeblich dazu beigetragen, den Verlust aus dem Jahre 2020 zu halbieren.

Was erwarten Sie für 2022?
RZ: Im Segment Immobilien treiben wir die laufenden Entwicklungsprojekte mit voller Kraft voran und fokussieren unser Portfolio damit weiter auf Prime-Standorte und Liegenschaften mit den entsprechenden Vorteilen für die Nachhaltigkeit. Entsprechend erwarten wir eine stabile Entwicklung mit der Tendenz einer weiteren Senkung unserer Leerstandsquote. Beträchtliche Wachstumschancen sehen wir im Bereich Real Estate Asset Management. Nach der Übernahme und Integration der Akara-Gruppe erwarten wir dort ein sehr dynamisches und erfolgreiches Jahr. Durch unseren Capital Recycling-Ansatz (Verkauf Bestand, Reinvestition in Entwicklung) bleibt parallel unsere Bilanz im Gleichgewicht bzw. wir können hier sogar zentrale Kennzahlen verbessern.

Die zielgruppengerechte Berichterstattung 2021 besteht aus dem Onlinebericht und weiteren börsenrechtlichen Teilen als PDF-Download sowie dem gedruckten Jahresmagazin «Review 2021». Das Magazin beinhaltet Einblicke in unsere nachhaltige Unternehmensführung und zeigt auf, wie wir im Jahr 2021 finanzielle und nichtfinanzielle Werte geschaffen haben. 

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Wesentliche Themen

Im Rahmen einer umfassenden Wesentlichkeitsanalyse bestimmte Swiss Prime Site 2019 zum zweiten Mal nach 2017, welche Themen für die Weiterentwicklung des integrierten Managements von besonderer Bedeutung sind. Damit schuf das Unternehmen die Basis für die Integration wichtiger finanzieller und nichtfinanzieller Themen in das Management der Gruppe und definierte den strategischen Fokus der integrierten Berichterstattung (GRI 102-49).
 

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«Im JED sind unsere ­heutigen und künftigen Ansprüche entsprechend gestaltet: Arbeitsplätze, Worklounges und Kreativzonen. Zwischen den ­Arbeitsplätzen richten wir Rückzugsmöglichkeiten und Rückzugsgelegenheiten ein, die spontan belegt werden können. Alle ­grossen Sitzungszimmer werden in ‹The Branch› zu finden sein, unserem Coworking-Angebot, wo auch Drittfirmen Plätze ­buchen können.»

Andreas Hänsenberger
Konzeptentwickler Halter AG

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Büroflächen der Zukunft.

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Im Rahmen einer umfassenden Wesentlichkeitsanalyse bestimmte Swiss Prime Site 2019 zum zweiten Mal nach 2017, welche Themen für die Weiterentwicklung des integrierten Managements von besonderer Bedeutung sind. Damit schuf das Unternehmen die Basis für die Integration wichtiger finanzieller und nichtfinanzieller Themen in das Management der Gruppe und definierte den strategischen Fokus der integrierten Berichterstattung (GRI 102-49).

Vorgehen zur Bestimmung der wesentlichen Themen

Bei der Wesentlichkeitsanalyse galt es zu beurteilen, wie wichtig das jeweilige Thema für die verschiedenen Stakeholder, für den Geschäftserfolg von Swiss Prime Site sowie hinsichtlich der Auswirkungen des Unternehmens auf die nachhaltige Entwicklung ist. Mit Beurteilung der Geschäftsrelevanz als dritte Dimension wird sichergestellt, dass die wesentlichen Themen eng mit dem Kerngeschäft verknüpft sind und in das strategische Management integriert werden können.

Swiss Prime Site ordnete die nach ihrer Wesentlichkeit bewerteten Themen nach den sechs Kapitalien des International Integrated Reporting Council (IIRC). Der Kapitalienansatz widerspiegelt den umfassenden Anspruch des Unternehmens, aus einer Vielzahl von Ressourcen nachhaltig Wert für die verschiedenen Stakeholdergruppen zu schaffen.

Einbindung interner und externer Stakeholder

Swiss Prime Site nutzte die Wesentlichkeitsanalyse insbesondere auch dazu, mit verschiedenen internen und externen Stakeholdern in einen wiederkehrenden Dialog zu treten. Neben Vertretern des Managements wurden Geschäftspartner und Kunden zu deren Prioritäten befragt. Zudem berücksichtigte Swiss Prime Site die Erkenntnisse des Stakeholderdialogs 2019. Die nächste Über­prüfung der Wesentlichkeit ist für 2021 vorgesehen (GRI 102-46).

Integration der wesentlichen Themen in die Zielsetzung

Die Wesentlichkeitsanalyse dient Swiss Prime Site als Anhaltspunkt zur Weiterentwicklung des integrierten Managements von finanziellen und nicht-finanziellen Aspekten. Das Unternehmen definierte im Berichtsjahr – unter anderem gestützt auf die wesentlichen Themen – übergeordnete Konzernziele und leitet daraus Massnahmen für die Gruppengesellschaften ab (siehe Strategie/ Nachhaltigkeitsziele). Ausserdem definiert die Wesentlichkeitsanalyse den Fokus der vorliegenden integrierten Berichterstattung.

Resultate der Wesentlichkeitsanalyse¹

«Unsere Kunden wollen erstklassige Lagen und Flächenflexibilität.»

René Zahnd (CEO) und Marcel Kucher (CFO) schauen auf ein bewegtes Geschäftsjahr 2021 zurück. Trotz zahlreichen Herausforderungen resultierten gute Ergebnisse und konnten viele Meilensteine erreicht werden.

Swiss Prime Site

Was waren für Sie die wichtigsten Meilensteine, die Sie dieses Jahr erreicht haben?
René Zahnd: Ganz allgemein waren wir im ersten Halbjahr 2021 froh, als im Frühjahr die Öffnungsschritte nach der zweiten Pandemiewelle erfolgten und viele unserer Mieter, wie aber auch breite Schichten der Wirtschaft, ihre Arbeit wieder einigermassen normal aufnehmen konnten. Weiter gelang es uns aus eigener Kraft die Mieterlöse zu steigern, die Leerstandsquote deutlich zu senken, unser Portfolio zu schärfen und das Geschäftsmodell mit der Übernahme der Akara-Gruppe nochmals stärker zu fokussieren.

Marcel Kucher, Sie sind seit Mitte 2021 der neue CFO von Swiss Prime Site. Was sind Ihre Meilensteine in den ersten sechs Monaten?
Marcel Kucher: Persönlich bin ich sehr zufrieden und im Unternehmen gut angekommen. Wir durften sehr gute Halbjahresresultate publizieren und haben einen erfolgreichen Investorentag durchgeführt. Das mit Abstand Wichtigste ist jedoch die Umfinanzierung eines beträchtlichen Teils unserer Bilanz im Umfang von CHF 2.6 Mrd.

Kommen wir zuerst auf die organisatorischen Veränderungen zu sprechen. Drei Mitglieder der Gruppenleitung sind neu. Können Sie dazu mehr sagen?
RZ: Was bei der überschaubaren Grösse unserer Gruppenleitung nach viel klingt, war in Wirklichkeit ein geordneter und durchaus geplanter Erneuerungsprozess, wie dies in ähnlicher Form auch innerhalb unseres Verwaltungsrats Einzug gefunden hat. Martin Kaleja führt seit Anfang Jahr Swiss Prime Site Immobilien und hat unserem Immobilienportfolio mehr strategische Richtung und Kontur verliehen. Anastasius Tschopp leitet die Gruppengesellschaft Swiss Prime Site Solutions. Aufgrund der zunehmenden Wichtigkeit des Real Estate Asset Managements war es ein logischer Schritt ihn in die Gruppenleitung zu berufen. Marcel Kucher hat Mitte Jahr den Posten des Finanzchefs übernommen und innerhalb von kürzester Zeit unsere Finanzierung auf ein international vergleichbares Niveau gestellt.

Können Sie die Umfinanzierung noch etwas detaillierter umreissen?
MK: Wir haben am Capital Markets Day Ende 2021 die künftigen Capital Management Prinzipien vorgestellt. Zu den wichtigsten gehören die Optimierung des Mix aus Eigen- und Fremdkapital, Erhöhung der finanziellen Flexibilität, Sicherstellung der Homogenität der Finanzierungsquellen, Reduktion der Refinanzierungsrisiken sowie die Minimierung der Finanzierungskosten. Darauf aufbauend haben wir mit elf Schweizer Bankinstituten zwei unbesicherte Kreditfazilitäten über insgesamt CHF 2.6 Mrd. abgeschlossen.

Was umfassen diese beiden Fazilitäten und was bringt Ihnen der Wechsel?
MK: Einerseits lösen wir mit CHF 1.8 Mrd. die noch per 30. Juni 2021 im hohen Masse mit Grundpfand besicherten Bankhypotheken grossmehrheitlich ab. Andererseits sicherten wir uns eine Committed Revolving Credit Facility (RCF) in Höhe von CHF 0.8 Mrd. Mit dem Wechsel erhöht sich der Anteil der nicht durch Hypotheken belasteten Immobilien von aktuell knapp 30 auf über 80 Prozent des Gesamtportfolios und stellt die Gleichbehandlung der grossen Mehrheit der Fremdkapitalgeber sicher. Damit erhöhen wir die finanzielle Flexibilität und senken die Zinskosten deutlich.

Sie sprachen vom internationalen Niveau, welches Sie damit erreichen. Können Sie das weiter ausführen?
RZ: Im internationalen Vergleich sind nur noch wenige Immobilienfirmen über Hypotheken finanziert. Durch diese bedeutende Optimierung unserer Finanzierungsstruktur erhöhen wir die Vergleichbarkeit mit europäischen und globalen Mitbewerbern. Dies dürfte mittelfristig auch zu einer Verbesserung des Kreditratings führen.

«Darüber hinaus ist es schlicht ein Muss, künftig so zu bauen, dass Immobilien am Ende ihrer Nutzungsdauer als Wertstofflager dienen können.»

René Zahnd, CEO

Interessant scheint die Verbindung zur Nachhaltigkeit. Was hat es damit auf sich?
RZ: Ein wichtiger Aspekt der neuen Finanzierung ist die Tatsache, dass diese auch einen Beitrag zu unseren umfassenden Nachhaltigkeitszielen leistet. So ist die zu zahlende Kreditmarge, neben weiteren Kenngrössen, auch von der Entwicklung unseres ESG-Ratings abhängig. Dies ermöglicht uns, in Ergänzung zu den bereits emittierten Green Bonds, eine weitere Integration von finanzieller und nichtfinanzieller Performance.

Stichwort Flexibilität: Auch dieses Jahr musste man als Unternehmen flexibel sein. Wie sehr haben Sie die Pandemie dieses Jahr in Ihrem Geschäft und den Zahlen gespürt?
RZ: Die Pandemie ist auch dieses Jahr nicht an unseren Kunden und an uns selbst spurlos vorbeigegangen. Wir sind unseren Mietern wo notwendig und sinnvoll entgegengekommen, was auch in einer von uns durchgeführten Mieterumfrage als positives Echo wahrnehmbar war. Dies war insbesondere im Hotel- und Gastronomiebereich der Fall, wo wir mit unseren auf Geschäftsreisen fokussierten City Hotels teils sehr deutlich von den Einschränkungen insbesondere im ersten Halbjahr betroffen waren. Über alles hat uns die Pandemie 2021 fast CHF 5 Mio. (2020: CHF 9 Mio.) an Mieterlassen gekostet. Der deutliche Rückgang gegenüber 2020 zeigt aber, dass unserer Mieter und die Wirtschaft allgemein im zweiten Jahr der Pandemie deutlich besser damit umzugehen wussten.

Was haben Sie sonst für Rückmeldungen von Ihren Mietern bekommen?
RZ: Das Wichtigste zuerst: Die COVID-19-Pandemie hat keinen Einfluss auf die Flächennachfrage. Doch sie hat verschiedene Trends im Immobilienmarkt akzentuiert. Kunden legen den Fokus noch stärker auf erstklassige Lagen und eine hohe Flächenflexibilität. Die grosse Mehrheit unserer Mieter geht von einem gleichbleibenden beziehungsweise sogar leicht wachsenden Flächenbedarf aus. Darüber hinaus stellen die Mieter Swiss Prime Site ein sehr gutes Zeugnis in den Dimensionen Gesamtzufriedenheit und Loyalität aus. Themen wie Gesundheit und Nachhaltigkeit haben zudem an Bedeutung gewonnen. Denn, wie wir selbst, wollen viele Mieter ihre CO₂-Emissionen direkt und indirekt senken. Dies wird von uns mit bedeutenden Investitionen in den bestehenden Liegenschaftsbestand unterstützt.

Was verstehen Sie unter dem Begriff «Flächenflexibilität»?
MK: Die Pandemie hat klar gezeigt, dass unsere Mieter flexibel mit ihren Flächen umgehen wollen. Sie entscheiden mit ihren Mitarbeitenden situativ, wann diese am Firmensitz arbeiten. Entsprechend sind viel weniger fixe Arbeitsplätze notwendig. Viele unserer Mieter sagen uns aber, dass sie im Gegenzug mehr Allgemeinflächen für den Austausch, für Meetings, Workshops oder einfach für ein Zusammenkommen benötigen und dies für die Kultur der Unternehmung, die Innovationskraft und den Zusammenhalt extrem wichtig ist. Dafür müssen wir die richtigen Flächen am richtigen Ort zur Verfügung stellen und sind hier – wie die Resultate unserer Umfrage vom Sommer zeigen – optimal aufgestellt.

Dass der Flächenbedarf nicht schrumpft, sieht man auch an der tieferen Leerstandsquote. Erwarten Sie hier eine weitere Reduktion?
RZ: Wir konnten im laufenden Jahr die Leerstandsquote von 5.1% in 2020 auf 4.6% deutlich senken. Dies inmitten einer Pandemie umzusetzen ist der starken Leistung des Teams rund um Martin Kaleja geschuldet. Sie haben es verstanden, in einer Zeit, in der insbesondere Medien von einem Trend hin zu Flächenreduktionen sprachen, knapp 169 000m2 neu oder wieder zu vermieten. Um diese Zahl in Relation zu setzen: Das ist mehr als die vierfache Fläche des Prime Towers und einer der höchsten Vermietungswerte in den letzten sechs Jahren!

«Damit erhöhen wir die finanzielle Flexibilität und senken die Zinskosten deutlich.»

Marcel Kucher, CFO

Gibt es denn da ein Missverständnis, das zu bereinigen wäre?
MK: Sowohl unsere Mieterumfrage, die Leerstandsquote wie auch die neu vermieteten Quadratmeter sprechen eine deutliche Sprache und zeigen, dass unsere Kunden auch in Zukunft ihren Mitarbeitern einen zentralen Standort bieten wollen, wo man die eigene Kultur, eigene Werte und die Zusammenarbeit leben und weiterentwickeln kann. Von einem Trend hin zu Flächenreduktionen kann also keine Rede sein.

Eingangs sagten Sie, dass es Ihnen gelungen ist, die Mieterträge aus eigener Kraft zu steigern. Woran liegt das?
RZ: Die Preise für Büros und andere Flächen entwickeln sich stabil. Wir stellen aber fest, dass der Standort – auch befeuert durch die Pandemie – ganz erheblich an Wichtigkeit gewonnen hat. Neben einer modernen Umgebung wollen unsere Kunden ihren Mitarbeitenden auch zentral gelegene Arbeitsplätze bieten, die gut erreichbar sind, sogenannter POI (Point of Interest). Da sind wir mit unserem erstklassigen Portfolio im Vorteil. Doch auch unser Bestreben, vermehrt flexible Flächen innerhalb unserer Liegenschaften zu bieten – also im Sinne von Co-Working-Areas – findet grossen Anklang.

Das heisst, Mieter werden diesbezüglich anspruchsvoller?
MK: Für unsere Mieter war die Individualität ihrer Flächen schon vor der Pandemie wichtig. Was sich in den vergangenen zwei Jahren verändert hat, ist, dass Mieter vermehrt noch zusätzliche Dienstleistungen, die sie bei Bedarf flexibel beziehen können, wünschen. Anmietbare Allgemeinflächen, Sitzungs- und Workshopräumlichkeiten sowie Co-Working-Angebote sind Beispiele für entsprechende Services.

Was bedeutet das für Sie?
RZ: Wir haben darauf reagiert und unsere Produktepalette angepasst. Unter dem Stichwort «Space as a service» haben wir dieses Jahr die Zusammenarbeit mit FlexOffice und memox weiter ausgebaut. Zudem sind wir mit Superlab Suisse eine neue Partnerschaft eingegangen. Fixfertig ausgebaute Laboratorien sind in gewissen Clustern sehr gefragt. Im Stücki Park Basel konnten wir mit ZIP erstmals ein eigenes Co-Working-Produkt auf den Markt bringen. Das alles hat auch dazu beigetragen, dass wir ein erfolgreiches Jahr verbuchen können.

Haben Sie die Projektpipeline entsprechend adjustiert?
MK: Das war nicht notwendig. Wir haben lediglich in der Flächenplanung entsprechende Anpassungen vorgenommen. Dies war beispielsweise bei den Projekten Stücki Park und JED Neubau der Fall. Dort haben wir jeweils zusätzliche Flächen für flexibel nutzbare Laboratorien vorgesehen.

Wurde die Umsetzung der Projektpipeline durch die Pandemie in igendeiner Art und Weise beeinträchtigt?
RZ: Nein, zum Glück nicht. Wir sind bei allen Projekten im Zeitplan. Was wir derzeit jedoch merken, ist, dass unsere Generalunternehmer Schwierigkeiten haben, gewisse Materialien wie Holz termingerecht zu erhalten. Dies hat sich aber bisher nicht auf die Projektabwicklung ausgewirkt.

Eines der Vorzeigeprojekte ist die Müllerstrasse in Zürich. Hat die neue Mieterin auf den Umbau im Sinne der Kreislaufwirtschaft bestanden?
RZ: Wir schätzen uns glücklich, dass wir 2023 eine so prominente Immobilie an eine nicht minder prominente Mieterin übergeben dürfen. Wir fühlen uns der Nachhaltigkeit seit Längerem sehr verpflichtet und wollen bis 2040 CO2-neutral sein. Wir begrüssen es sehr, wenn für Mieter das Thema Nachhaltigkeit ebenfalls eine wichtige Rolle spielt. So kam es dazu, dass wir für Google den Umbau im Sinne der Kreislaufwirtschaft durchführen dürfen. Darüber hinaus ist es schlicht ein Muss, künftig so zu bauen, dass Immobilien am Ende ihrer Nutzungsdauer als Wertstofflager dienen können. Diesen Materialerhalt und die Reduktion des CO₂-Ausstosses sind wir uns und der Gesellschaft einfach schuldig.

Können Sie dazu noch etwas spezifischer werden?
RZ: Nun, die Immobilien- und Bauwirtschaft ist für einen beträchtlichen Teil des CO2-Ausstosses der Schweiz verantwortlich – Schätzungen gehen von bis zu 40% des Ausstosses der Schweiz aus. Wenn wir als Nation und Land bis 2050 klimaneutral sein wollen, müssen wir unsere Immobilien so bauen, dass man die Materialien am Ende des Lebenszyklus auseinandernehmen und wiederverwenden kann.

Ist diese Art zu bauen kostenintensiver?
MK: Wenn man von Beginn weg klug plant und mit entsprechenden Spezialisten zusammenarbeitet, sind die Kosten nicht höher. Denn: Die Präzision des Baubudgets ist besser, was bei klassischen Bauprojekten in der Tendenz eher weniger der Fall ist. Bedenken muss man zudem, dass am Ende des Lebenszyklus die verbauten Materialien einen Wert haben und man diese weiter verkaufen kann.

Sie erwähnten noch die Erweiterung Ihres Geschäftsmodells. Können Sie da noch ins Detail gehen?
MK: Wir haben letztes Jahr gesagt, dass wir im Bereich direkter Immobilienbesitz mit einem Portfolio von rund CHF 12 bis 13 Mrd. eine sehr gute Grösse erreicht haben. Hier gilt es, das Portfolio weiter zu fokussieren und auf die Bedürfnisse unserer Mieter anzupassen. Daneben haben wir uns zum Ziel gesetzt, im Bereich Real Estate Asset Management weiter zu investieren. Wir haben Anfang 2021 über unsere Gruppengesellschaft Swiss Prime Site Solutions bei der FINMA ein Gesuch für den Erhalt einer Fondsleitungslizenz eingereicht und diese auch erhalten. Mit CHF 144 Mio. Investitionsgeldern konnten wir den IF Commercial wie geplant mit einem Anlagevolumen von CHF 220 Mio. starten. Zusammen mit der Anlagestiftung haben wir 2021 rund CHF 500 Mio. Neugelder am Markt aufnehmen können. Das ist eine beeindruckende Leistung.

«Damit positionieren wir uns noch stärker als umfassende Real Estate Investment Plattform.»

René Zahnd, CEO

Dann haben Sie Ende des Jahres noch eine Akquisition getätigt.
RZ: Genau. Ende Jahr haben wir den Kauf des Fondsanbieters Akara angekündigt. Damit positionieren wir uns noch stärker als umfassende Real Estate Investment Plattform.

Können Sie die Idee hinter diesem Begriff erklären?
RZ: Bei uns haben Investoren die Möglichkeit, direkt oder indirekt in Immobilien oder darauf basierende Produkte zu investieren. Wir betreuen Immobilienanlagegefässe und Immobilienmandate für das gesamte Investorenspektrum von qualifizierten Privatinvestoren bis hin zu institutionellen Anlegern. Die Anlagestrategien unterscheiden sich nach Nutzungsarten, Regionen und Finanzierungsvorgaben sowie rechtlichen Bestimmungen der jeweiligen Gefässe und Mandate. Die Dienstleistungen für die Anlagegefässe und Mandate decken die gesamte Wertschöpfungskette entlang des Immobilienlebenszyklus ab.

Warum haben Sie sich für den akquisitorischen Wachstumspfad entschieden?
RZ: Das bisherige organische Wachstum kann mit dem Kauf der Akara-Gruppe deutlich beschleunigt werden. Der Fondsanbieter ergänzt unsere Gruppengesellschaft Swiss Prime Site Solutions optimal und es bestehen bedeutende Synergien. Zum Beispiel durch die Zusammenlegung der Fondsleitungen oder durch über 100 neue Investoren, die wir neu bei Swiss Prime Site begrüssen dürfen.

Was sind weitere positive Punkte aus der Transaktion?
MK: Der Kapitalbedarf ist überschaubar und die Übernahme ist sofort gewinnbringend beziehungsweise wertgenerierend. Zudem erhalten wir mit dem KmGK-Vehikel, ein von der FINMA reguliertes Private Equity Real Estate Investment, ein zusätzliches und innovatives Anlageprodukt.

Neben Swiss Prime Site Solutions sind im Segment Dienstleistungen ebenfalls die Gruppengesellschaften Wincasa und Jelmoli. Wie haben sich diese im vergangenen Geschäftsjahr entwickelt?
RZ: Wincasa macht grosse Fortschritte in der Digitalisierung ihres Geschäftsmodells. Wir erwarten nächstes Jahr und darüber hinaus wieder einen deutlichen Anstieg der Profitabilität. Jelmoli hatte 2021 – der Pandemie «sei Dank» – ein erneut schwieriges Jahr mit einem langen Lockdown. Das Management hat jedoch sehr agil auf die Entwicklung reagiert und somit massgeblich dazu beigetragen, den Verlust aus dem Jahre 2020 zu halbieren.

Was erwarten Sie für 2022?
RZ: Im Segment Immobilien treiben wir die laufenden Entwicklungsprojekte mit voller Kraft voran und fokussieren unser Portfolio damit weiter auf Prime-Standorte und Liegenschaften mit den entsprechenden Vorteilen für die Nachhaltigkeit. Entsprechend erwarten wir eine stabile Entwicklung mit der Tendenz einer weiteren Senkung unserer Leerstandsquote. Beträchtliche Wachstumschancen sehen wir im Bereich Real Estate Asset Management. Nach der Übernahme und Integration der Akara-Gruppe erwarten wir dort ein sehr dynamisches und erfolgreiches Jahr. Durch unseren Capital Recycling-Ansatz (Verkauf Bestand, Reinvestition in Entwicklung) bleibt parallel unsere Bilanz im Gleichgewicht bzw. wir können hier sogar zentrale Kennzahlen verbessern.

Die zielgruppengerechte Berichterstattung 2021 besteht aus dem Onlinebericht und weiteren börsenrechtlichen Teilen als PDF-Download sowie dem gedruckten Jahresmagazin «Review 2021». Das Magazin beinhaltet Einblicke in unsere nachhaltige Unternehmensführung und zeigt auf, wie wir im Jahr 2021 finanzielle und nichtfinanzielle Werte geschaffen haben. 

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Gruppenziele und Roadmap

Swiss Prime Site setzt sich zeitlich gestaffelte und auf verschiedene Ebenen fokussierte Ziele. Diese basieren auf der Frage, wie das Unternehmen für die verschiedenen Stakeholder Wert schaffen kann und welche Themen für den kurz-, mittel- und langfristigen Geschäftserfolg von besonderer Bedeutung sind. Im Rahmen einer Wesentlichkeitsanalyse werden die finanziellen und nichtfinanziellen Themen, die eine bedeutende Auswirkung auf die ökonomische, soziale und ökologische Entwicklung haben, evaluiert und definiert. Daraus werden die Ziele entwickelt und in einer Roadmap – strukturiert nach den Kapitalien des «Integrated Reporting»-Ansatzes – festgehalten. Dieses Vorgehen sichert eine nachhaltige Geschäftsführung und schafft die Basis für die integrierte Berichterstattung.
 

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«Nachhaltiger Erfolg basiert darauf, dass die mittel- und langfristigen Ziele konsequent im Business-Plan verankert und in den Jahreszielen des Managements als messbare Grössen reflektiert werden.»

René Zahnd
CEO Swiss Prime Site

Lesen Sie mehr über die Haltung
und Ziele von Swiss Prime Site
bezüglich Nachhaltigkeit.

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Swiss Prime Site setzt sich zeitlich gestaffelte und auf verschiedene Ebenen fokussierte Ziele. Diese basieren auf der Frage, wie das Unternehmen für die verschiedenen Stakeholder Wert schaffen kann und welche Themen für den kurz-, mittel- und langfristigen Geschäftserfolg von besonderer Bedeutung sind. Im Rahmen einer Wesentlichkeitsanalyse werden die finanziellen und nichtfinanziellen Themen, die eine bedeutende Auswirkung auf die ökonomische, soziale und ökologische Entwicklung haben, evaluiert und definiert. Daraus werden die Ziele entwickelt und in einer Roadmap – strukturiert nach den Kapitalien des «Integrated Reporting»-Ansatzes – festgehalten. Dieses Vorgehen sichert eine nachhaltige Geschäftsführung und schafft die Basis für die integrierte Berichterstattung.

Das haben wir 2020 erreicht

Nebst den im letzten Geschäftsbericht kommunizierten Unternehmenszielen kamen durch COVID-19 bedingte zusätzliche unterjährige Ziele hinzu.

Es galt über 500 Mieterbegehren, welche an das Asset Management von Swiss Prime Site Immobilien gerichtet wurden, zu bearbeiten und bis zum Jahresende abzuschliessen. Weitere über 2 000 Mieterbegehren sollten zudem durch Wincasa im Auftrag von Drittkunden administrativ bearbeitet und ebenfalls abgeschlossen werden.

Trotz des herausfordernden Jahres sollten die weiteren im integrierten Bericht 2019 formulierten Ziele nicht aus den Augen verloren gehen. Mit der erstmaligen GRESB-Eingabe für das Bestands- und Development-Portfolio sowie der Lancierung des ersten Green Bonds nach den Kriterien des eigens dafür verfassten Frameworks konnten im Bereich Ökologie zwei zentrale Meilensteine erreicht werden.

Trotz aller Bemühungen wurden einzig die Ziele im Zusammenhang mit der Fluktuation von Mitarbeitenden insbesondere bei den personalintensiven Gruppengesellschaften Wincasa und Jelmoli abermals klar verfehlt. Eine erneute Intensivierung der Massnahmen in diesem Bereich ist damit unabdingbar.

Gruppenziele weiter präzisiert

Unter Aufsicht des 2019 ins Leben gerufenen Sustainability Boards schärfte Swiss Prime Site im Berichtsjahr die langfristigen, strategischen Nachhaltigkeitsziele. Der Führungsanspruch hinsichtlich Zielvorgaben und Aktionsprogrammen stellt auf drei für die ganze Swiss Prime Site-Gruppe zentralen Bereiche ab, welche sich aus der Vision und Mission, den wesentlichen Themen sowie den sechs Kapitalien herleiten: Kunden, Mitarbeitende und Ökologie. Auch die innovative Weiterentwicklung des Geschäfts­modells, die Bereitstellung zukunftsfähiger Infrastruktur und der nachhaltige Finanzerfolg sind Teil des integrierten Zielbilds.

Während die Zielformulierung bezüglich Klimaneutralität und das entsprechende Aktionsprogramm CO2-Absenkpfad bereits gut etabliert und in die Strategie eingebettet sind, sollen die Ziele und Massnahmen in Zusammenhang mit Kunden und Mitarbeitenden für die jeweiligen Gruppengesellschaften weiter präzisiert werden.

KategorieGruppenzieleZugehörige ThemenLead-KPIs
StakeholderFokussierung auf die Zufriedenheit und das Wohlbefinden unserer Kunden.Gewährleistung Kundengesundheit und -sicherheit und Förderung Wohlbefinden
  • Investitionen in Kundengesundheit und -sicherheit
Kundenzufriedenheit und -bindung 
  • Auswertung Kundenbe­fragungen
  • Net Promoter Score
FinanzenNachhaltig Wert schaffen.Finanzierungsstrategie
Ausschüttungspolitik
  • Eigenkapitalquote
  • Dividende
InfrastrukturInvestitionen in sozial- und umweltverträglichen Objekten und Infrastruktur an Prime Lagen.Nachhaltiges Property und Asset ­Management
  • GRESB-Performance Score
  • Leerstandsquote
Zukunftsorientierte, marktkonforme Neu- und Umbauprojekte
  • GRESB-Development Score
  • Rendite
InnovationWeiterentwicklung Geschäftsmodell und Förderung einer innovativen Unternehmenskultur.Marktorientierung
  • Wiedervermietung
  • Empfundene Innovationskraft aus Kundenperspektive
Innovative Unternehmenskultur
  • Empfundene Innovationskraft aus Mitarbeiterperspektive
ÖkologieLaufende Optimierung des Ressourcenverbrauchs und langfristige Zielvorgabe Klimaneutralität.2-Grad-Ziel (Science Based Targets)
  • Zielerreichungsgrad CO2-Absenkpfad
Nachhaltige Beschaffung
  • Umsetzungsgrad Nachhaltigkeits­kriterien und Ausschlusskriterien in der Beschaffung
MitarbeitendeStärkung der Arbeitgebermarke und Förderung der Kundenorientierung unserer Mitarbeitenden.Mitarbeiterentwicklung und -bindung
  • Fluktuationsrate
  • Mitarbeiterzufriedenheit
  • Investition in Aus- und Weiterbildung
Verantwortungsbewusstsein, Kundenorientierung und Dienstleistungsansatz
  • Auswertung Mitarbeiterbe­fragungen
  • Interne Weiterbildungen aufgrund von Kundenfeedbacks

Umsetzung in den Gruppengesellschaften

Im Rahmen der Businessplan- und Budgetierungsprozesse müssen die Gruppenziele auf die einzelnen Gruppengesellschaften heruntergebrochen werden. Die Gruppengesellschaften können dabei zusätzliche Ziele und Massnahmen definieren und den jeweiligen Kapitalien zuordnen. Ebenso muss pro Kapital mindestens eine Zielvorgabe zur Erreichung der übergeordneten Gruppenziele beitragen.

Die Roadmaps der Gruppengesellschaften, welche bis anhin Buttom-up erstellt wurden, erfahren dadurch eine Entschlackung. Zudem wird durch die Top-down vorgegebenen KPIs die Messbarkeit des gruppenweiten Zielfortschritts weiter verbessert.

Mittelfristige Ziele

   
StakeholderKontinuierliche Steigerung Kundenzufriedenheit 
FinanzenErhöhung der qualifizierten Liegenschaften gemäss Green Bond Framework
InfrastrukturGRESB Score > Peer Average
InnovationGezielte Investitionen in Start-ups
ÖkologieKlimaneutrales Immobilienportfolio bis 2040
Mitarbei­tendeKontinuierliche Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit

Stakeholder

Für Swiss Prime Site ist der regelmässige Austausch mit allen Anspruchs­gruppen ein zentrales Element der nachhaltigen Geschäft­führung. Das Unternehmen möchte Bedürfnisse und Erwartungen im Dialog eruieren und die Geschäfts­aktivitäten im Einklang mit der Unternehmens­strategie darauf ausrichten. Dies gilt insbesondere für die Bedürfnisse und Anliegen der Kunden. Mit ihnen stehen alle Gruppen­gesell­schaften in stetem Austausch, sei es in der geschäfts­alltäglichen Interkation, durch dedizierte Feedback­gespräche oder die gängigen Informationskanäle.

 

«Aktuell arbeiten wir fast alle im Homeoffice. Doch trotz Digitalisierung und Remote Work zeigt es sich, dass Innovationen und gute Ideen auch durch persönliche und physische Interaktionen in Teams entstehen. JED bietet die perfekte Voraussetzung, um ­gemeinsam mit unseren Kunden neue Ideen zum Markterfolg zu entwickeln.»

Nicolas Durville
CEO und Partner Zühlke Group

www.jed.swiss

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innovative Projekt «YOND».

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«Unsere Kunden wollen erstklassige Lagen und Flächenflexibilität.»

René Zahnd (CEO) und Marcel Kucher (CFO) schauen auf ein bewegtes Geschäftsjahr 2021 zurück. Trotz zahlreichen Herausforderungen resultierten gute Ergebnisse und konnten viele Meilensteine erreicht werden.

Swiss Prime Site

Was waren für Sie die wichtigsten Meilensteine, die Sie dieses Jahr erreicht haben?
René Zahnd: Ganz allgemein waren wir im ersten Halbjahr 2021 froh, als im Frühjahr die Öffnungsschritte nach der zweiten Pandemiewelle erfolgten und viele unserer Mieter, wie aber auch breite Schichten der Wirtschaft, ihre Arbeit wieder einigermassen normal aufnehmen konnten. Weiter gelang es uns aus eigener Kraft die Mieterlöse zu steigern, die Leerstandsquote deutlich zu senken, unser Portfolio zu schärfen und das Geschäftsmodell mit der Übernahme der Akara-Gruppe nochmals stärker zu fokussieren.

Marcel Kucher, Sie sind seit Mitte 2021 der neue CFO von Swiss Prime Site. Was sind Ihre Meilensteine in den ersten sechs Monaten?
Marcel Kucher: Persönlich bin ich sehr zufrieden und im Unternehmen gut angekommen. Wir durften sehr gute Halbjahresresultate publizieren und haben einen erfolgreichen Investorentag durchgeführt. Das mit Abstand Wichtigste ist jedoch die Umfinanzierung eines beträchtlichen Teils unserer Bilanz im Umfang von CHF 2.6 Mrd.

Kommen wir zuerst auf die organisatorischen Veränderungen zu sprechen. Drei Mitglieder der Gruppenleitung sind neu. Können Sie dazu mehr sagen?
RZ: Was bei der überschaubaren Grösse unserer Gruppenleitung nach viel klingt, war in Wirklichkeit ein geordneter und durchaus geplanter Erneuerungsprozess, wie dies in ähnlicher Form auch innerhalb unseres Verwaltungsrats Einzug gefunden hat. Martin Kaleja führt seit Anfang Jahr Swiss Prime Site Immobilien und hat unserem Immobilienportfolio mehr strategische Richtung und Kontur verliehen. Anastasius Tschopp leitet die Gruppengesellschaft Swiss Prime Site Solutions. Aufgrund der zunehmenden Wichtigkeit des Real Estate Asset Managements war es ein logischer Schritt ihn in die Gruppenleitung zu berufen. Marcel Kucher hat Mitte Jahr den Posten des Finanzchefs übernommen und innerhalb von kürzester Zeit unsere Finanzierung auf ein international vergleichbares Niveau gestellt.

Können Sie die Umfinanzierung noch etwas detaillierter umreissen?
MK: Wir haben am Capital Markets Day Ende 2021 die künftigen Capital Management Prinzipien vorgestellt. Zu den wichtigsten gehören die Optimierung des Mix aus Eigen- und Fremdkapital, Erhöhung der finanziellen Flexibilität, Sicherstellung der Homogenität der Finanzierungsquellen, Reduktion der Refinanzierungsrisiken sowie die Minimierung der Finanzierungskosten. Darauf aufbauend haben wir mit elf Schweizer Bankinstituten zwei unbesicherte Kreditfazilitäten über insgesamt CHF 2.6 Mrd. abgeschlossen.

Was umfassen diese beiden Fazilitäten und was bringt Ihnen der Wechsel?
MK: Einerseits lösen wir mit CHF 1.8 Mrd. die noch per 30. Juni 2021 im hohen Masse mit Grundpfand besicherten Bankhypotheken grossmehrheitlich ab. Andererseits sicherten wir uns eine Committed Revolving Credit Facility (RCF) in Höhe von CHF 0.8 Mrd. Mit dem Wechsel erhöht sich der Anteil der nicht durch Hypotheken belasteten Immobilien von aktuell knapp 30 auf über 80 Prozent des Gesamtportfolios und stellt die Gleichbehandlung der grossen Mehrheit der Fremdkapitalgeber sicher. Damit erhöhen wir die finanzielle Flexibilität und senken die Zinskosten deutlich.

Sie sprachen vom internationalen Niveau, welches Sie damit erreichen. Können Sie das weiter ausführen?
RZ: Im internationalen Vergleich sind nur noch wenige Immobilienfirmen über Hypotheken finanziert. Durch diese bedeutende Optimierung unserer Finanzierungsstruktur erhöhen wir die Vergleichbarkeit mit europäischen und globalen Mitbewerbern. Dies dürfte mittelfristig auch zu einer Verbesserung des Kreditratings führen.

«Darüber hinaus ist es schlicht ein Muss, künftig so zu bauen, dass Immobilien am Ende ihrer Nutzungsdauer als Wertstofflager dienen können.»

René Zahnd, CEO

Interessant scheint die Verbindung zur Nachhaltigkeit. Was hat es damit auf sich?
RZ: Ein wichtiger Aspekt der neuen Finanzierung ist die Tatsache, dass diese auch einen Beitrag zu unseren umfassenden Nachhaltigkeitszielen leistet. So ist die zu zahlende Kreditmarge, neben weiteren Kenngrössen, auch von der Entwicklung unseres ESG-Ratings abhängig. Dies ermöglicht uns, in Ergänzung zu den bereits emittierten Green Bonds, eine weitere Integration von finanzieller und nichtfinanzieller Performance.

Stichwort Flexibilität: Auch dieses Jahr musste man als Unternehmen flexibel sein. Wie sehr haben Sie die Pandemie dieses Jahr in Ihrem Geschäft und den Zahlen gespürt?
RZ: Die Pandemie ist auch dieses Jahr nicht an unseren Kunden und an uns selbst spurlos vorbeigegangen. Wir sind unseren Mietern wo notwendig und sinnvoll entgegengekommen, was auch in einer von uns durchgeführten Mieterumfrage als positives Echo wahrnehmbar war. Dies war insbesondere im Hotel- und Gastronomiebereich der Fall, wo wir mit unseren auf Geschäftsreisen fokussierten City Hotels teils sehr deutlich von den Einschränkungen insbesondere im ersten Halbjahr betroffen waren. Über alles hat uns die Pandemie 2021 fast CHF 5 Mio. (2020: CHF 9 Mio.) an Mieterlassen gekostet. Der deutliche Rückgang gegenüber 2020 zeigt aber, dass unserer Mieter und die Wirtschaft allgemein im zweiten Jahr der Pandemie deutlich besser damit umzugehen wussten.

Was haben Sie sonst für Rückmeldungen von Ihren Mietern bekommen?
RZ: Das Wichtigste zuerst: Die COVID-19-Pandemie hat keinen Einfluss auf die Flächennachfrage. Doch sie hat verschiedene Trends im Immobilienmarkt akzentuiert. Kunden legen den Fokus noch stärker auf erstklassige Lagen und eine hohe Flächenflexibilität. Die grosse Mehrheit unserer Mieter geht von einem gleichbleibenden beziehungsweise sogar leicht wachsenden Flächenbedarf aus. Darüber hinaus stellen die Mieter Swiss Prime Site ein sehr gutes Zeugnis in den Dimensionen Gesamtzufriedenheit und Loyalität aus. Themen wie Gesundheit und Nachhaltigkeit haben zudem an Bedeutung gewonnen. Denn, wie wir selbst, wollen viele Mieter ihre CO₂-Emissionen direkt und indirekt senken. Dies wird von uns mit bedeutenden Investitionen in den bestehenden Liegenschaftsbestand unterstützt.

Was verstehen Sie unter dem Begriff «Flächenflexibilität»?
MK: Die Pandemie hat klar gezeigt, dass unsere Mieter flexibel mit ihren Flächen umgehen wollen. Sie entscheiden mit ihren Mitarbeitenden situativ, wann diese am Firmensitz arbeiten. Entsprechend sind viel weniger fixe Arbeitsplätze notwendig. Viele unserer Mieter sagen uns aber, dass sie im Gegenzug mehr Allgemeinflächen für den Austausch, für Meetings, Workshops oder einfach für ein Zusammenkommen benötigen und dies für die Kultur der Unternehmung, die Innovationskraft und den Zusammenhalt extrem wichtig ist. Dafür müssen wir die richtigen Flächen am richtigen Ort zur Verfügung stellen und sind hier – wie die Resultate unserer Umfrage vom Sommer zeigen – optimal aufgestellt.

Dass der Flächenbedarf nicht schrumpft, sieht man auch an der tieferen Leerstandsquote. Erwarten Sie hier eine weitere Reduktion?
RZ: Wir konnten im laufenden Jahr die Leerstandsquote von 5.1% in 2020 auf 4.6% deutlich senken. Dies inmitten einer Pandemie umzusetzen ist der starken Leistung des Teams rund um Martin Kaleja geschuldet. Sie haben es verstanden, in einer Zeit, in der insbesondere Medien von einem Trend hin zu Flächenreduktionen sprachen, knapp 169 000m2 neu oder wieder zu vermieten. Um diese Zahl in Relation zu setzen: Das ist mehr als die vierfache Fläche des Prime Towers und einer der höchsten Vermietungswerte in den letzten sechs Jahren!

«Damit erhöhen wir die finanzielle Flexibilität und senken die Zinskosten deutlich.»

Marcel Kucher, CFO

Gibt es denn da ein Missverständnis, das zu bereinigen wäre?
MK: Sowohl unsere Mieterumfrage, die Leerstandsquote wie auch die neu vermieteten Quadratmeter sprechen eine deutliche Sprache und zeigen, dass unsere Kunden auch in Zukunft ihren Mitarbeitern einen zentralen Standort bieten wollen, wo man die eigene Kultur, eigene Werte und die Zusammenarbeit leben und weiterentwickeln kann. Von einem Trend hin zu Flächenreduktionen kann also keine Rede sein.

Eingangs sagten Sie, dass es Ihnen gelungen ist, die Mieterträge aus eigener Kraft zu steigern. Woran liegt das?
RZ: Die Preise für Büros und andere Flächen entwickeln sich stabil. Wir stellen aber fest, dass der Standort – auch befeuert durch die Pandemie – ganz erheblich an Wichtigkeit gewonnen hat. Neben einer modernen Umgebung wollen unsere Kunden ihren Mitarbeitenden auch zentral gelegene Arbeitsplätze bieten, die gut erreichbar sind, sogenannter POI (Point of Interest). Da sind wir mit unserem erstklassigen Portfolio im Vorteil. Doch auch unser Bestreben, vermehrt flexible Flächen innerhalb unserer Liegenschaften zu bieten – also im Sinne von Co-Working-Areas – findet grossen Anklang.

Das heisst, Mieter werden diesbezüglich anspruchsvoller?
MK: Für unsere Mieter war die Individualität ihrer Flächen schon vor der Pandemie wichtig. Was sich in den vergangenen zwei Jahren verändert hat, ist, dass Mieter vermehrt noch zusätzliche Dienstleistungen, die sie bei Bedarf flexibel beziehen können, wünschen. Anmietbare Allgemeinflächen, Sitzungs- und Workshopräumlichkeiten sowie Co-Working-Angebote sind Beispiele für entsprechende Services.

Was bedeutet das für Sie?
RZ: Wir haben darauf reagiert und unsere Produktepalette angepasst. Unter dem Stichwort «Space as a service» haben wir dieses Jahr die Zusammenarbeit mit FlexOffice und memox weiter ausgebaut. Zudem sind wir mit Superlab Suisse eine neue Partnerschaft eingegangen. Fixfertig ausgebaute Laboratorien sind in gewissen Clustern sehr gefragt. Im Stücki Park Basel konnten wir mit ZIP erstmals ein eigenes Co-Working-Produkt auf den Markt bringen. Das alles hat auch dazu beigetragen, dass wir ein erfolgreiches Jahr verbuchen können.

Haben Sie die Projektpipeline entsprechend adjustiert?
MK: Das war nicht notwendig. Wir haben lediglich in der Flächenplanung entsprechende Anpassungen vorgenommen. Dies war beispielsweise bei den Projekten Stücki Park und JED Neubau der Fall. Dort haben wir jeweils zusätzliche Flächen für flexibel nutzbare Laboratorien vorgesehen.

Wurde die Umsetzung der Projektpipeline durch die Pandemie in igendeiner Art und Weise beeinträchtigt?
RZ: Nein, zum Glück nicht. Wir sind bei allen Projekten im Zeitplan. Was wir derzeit jedoch merken, ist, dass unsere Generalunternehmer Schwierigkeiten haben, gewisse Materialien wie Holz termingerecht zu erhalten. Dies hat sich aber bisher nicht auf die Projektabwicklung ausgewirkt.

Eines der Vorzeigeprojekte ist die Müllerstrasse in Zürich. Hat die neue Mieterin auf den Umbau im Sinne der Kreislaufwirtschaft bestanden?
RZ: Wir schätzen uns glücklich, dass wir 2023 eine so prominente Immobilie an eine nicht minder prominente Mieterin übergeben dürfen. Wir fühlen uns der Nachhaltigkeit seit Längerem sehr verpflichtet und wollen bis 2040 CO2-neutral sein. Wir begrüssen es sehr, wenn für Mieter das Thema Nachhaltigkeit ebenfalls eine wichtige Rolle spielt. So kam es dazu, dass wir für Google den Umbau im Sinne der Kreislaufwirtschaft durchführen dürfen. Darüber hinaus ist es schlicht ein Muss, künftig so zu bauen, dass Immobilien am Ende ihrer Nutzungsdauer als Wertstofflager dienen können. Diesen Materialerhalt und die Reduktion des CO₂-Ausstosses sind wir uns und der Gesellschaft einfach schuldig.

Können Sie dazu noch etwas spezifischer werden?
RZ: Nun, die Immobilien- und Bauwirtschaft ist für einen beträchtlichen Teil des CO2-Ausstosses der Schweiz verantwortlich – Schätzungen gehen von bis zu 40% des Ausstosses der Schweiz aus. Wenn wir als Nation und Land bis 2050 klimaneutral sein wollen, müssen wir unsere Immobilien so bauen, dass man die Materialien am Ende des Lebenszyklus auseinandernehmen und wiederverwenden kann.

Ist diese Art zu bauen kostenintensiver?
MK: Wenn man von Beginn weg klug plant und mit entsprechenden Spezialisten zusammenarbeitet, sind die Kosten nicht höher. Denn: Die Präzision des Baubudgets ist besser, was bei klassischen Bauprojekten in der Tendenz eher weniger der Fall ist. Bedenken muss man zudem, dass am Ende des Lebenszyklus die verbauten Materialien einen Wert haben und man diese weiter verkaufen kann.

Sie erwähnten noch die Erweiterung Ihres Geschäftsmodells. Können Sie da noch ins Detail gehen?
MK: Wir haben letztes Jahr gesagt, dass wir im Bereich direkter Immobilienbesitz mit einem Portfolio von rund CHF 12 bis 13 Mrd. eine sehr gute Grösse erreicht haben. Hier gilt es, das Portfolio weiter zu fokussieren und auf die Bedürfnisse unserer Mieter anzupassen. Daneben haben wir uns zum Ziel gesetzt, im Bereich Real Estate Asset Management weiter zu investieren. Wir haben Anfang 2021 über unsere Gruppengesellschaft Swiss Prime Site Solutions bei der FINMA ein Gesuch für den Erhalt einer Fondsleitungslizenz eingereicht und diese auch erhalten. Mit CHF 144 Mio. Investitionsgeldern konnten wir den IF Commercial wie geplant mit einem Anlagevolumen von CHF 220 Mio. starten. Zusammen mit der Anlagestiftung haben wir 2021 rund CHF 500 Mio. Neugelder am Markt aufnehmen können. Das ist eine beeindruckende Leistung.

«Damit positionieren wir uns noch stärker als umfassende Real Estate Investment Plattform.»

René Zahnd, CEO

Dann haben Sie Ende des Jahres noch eine Akquisition getätigt.
RZ: Genau. Ende Jahr haben wir den Kauf des Fondsanbieters Akara angekündigt. Damit positionieren wir uns noch stärker als umfassende Real Estate Investment Plattform.

Können Sie die Idee hinter diesem Begriff erklären?
RZ: Bei uns haben Investoren die Möglichkeit, direkt oder indirekt in Immobilien oder darauf basierende Produkte zu investieren. Wir betreuen Immobilienanlagegefässe und Immobilienmandate für das gesamte Investorenspektrum von qualifizierten Privatinvestoren bis hin zu institutionellen Anlegern. Die Anlagestrategien unterscheiden sich nach Nutzungsarten, Regionen und Finanzierungsvorgaben sowie rechtlichen Bestimmungen der jeweiligen Gefässe und Mandate. Die Dienstleistungen für die Anlagegefässe und Mandate decken die gesamte Wertschöpfungskette entlang des Immobilienlebenszyklus ab.

Warum haben Sie sich für den akquisitorischen Wachstumspfad entschieden?
RZ: Das bisherige organische Wachstum kann mit dem Kauf der Akara-Gruppe deutlich beschleunigt werden. Der Fondsanbieter ergänzt unsere Gruppengesellschaft Swiss Prime Site Solutions optimal und es bestehen bedeutende Synergien. Zum Beispiel durch die Zusammenlegung der Fondsleitungen oder durch über 100 neue Investoren, die wir neu bei Swiss Prime Site begrüssen dürfen.

Was sind weitere positive Punkte aus der Transaktion?
MK: Der Kapitalbedarf ist überschaubar und die Übernahme ist sofort gewinnbringend beziehungsweise wertgenerierend. Zudem erhalten wir mit dem KmGK-Vehikel, ein von der FINMA reguliertes Private Equity Real Estate Investment, ein zusätzliches und innovatives Anlageprodukt.

Neben Swiss Prime Site Solutions sind im Segment Dienstleistungen ebenfalls die Gruppengesellschaften Wincasa und Jelmoli. Wie haben sich diese im vergangenen Geschäftsjahr entwickelt?
RZ: Wincasa macht grosse Fortschritte in der Digitalisierung ihres Geschäftsmodells. Wir erwarten nächstes Jahr und darüber hinaus wieder einen deutlichen Anstieg der Profitabilität. Jelmoli hatte 2021 – der Pandemie «sei Dank» – ein erneut schwieriges Jahr mit einem langen Lockdown. Das Management hat jedoch sehr agil auf die Entwicklung reagiert und somit massgeblich dazu beigetragen, den Verlust aus dem Jahre 2020 zu halbieren.

Was erwarten Sie für 2022?
RZ: Im Segment Immobilien treiben wir die laufenden Entwicklungsprojekte mit voller Kraft voran und fokussieren unser Portfolio damit weiter auf Prime-Standorte und Liegenschaften mit den entsprechenden Vorteilen für die Nachhaltigkeit. Entsprechend erwarten wir eine stabile Entwicklung mit der Tendenz einer weiteren Senkung unserer Leerstandsquote. Beträchtliche Wachstumschancen sehen wir im Bereich Real Estate Asset Management. Nach der Übernahme und Integration der Akara-Gruppe erwarten wir dort ein sehr dynamisches und erfolgreiches Jahr. Durch unseren Capital Recycling-Ansatz (Verkauf Bestand, Reinvestition in Entwicklung) bleibt parallel unsere Bilanz im Gleichgewicht bzw. wir können hier sogar zentrale Kennzahlen verbessern.

Die zielgruppengerechte Berichterstattung 2021 besteht aus dem Onlinebericht und weiteren börsenrechtlichen Teilen als PDF-Download sowie dem gedruckten Jahresmagazin «Review 2021». Das Magazin beinhaltet Einblicke in unsere nachhaltige Unternehmensführung und zeigt auf, wie wir im Jahr 2021 finanzielle und nichtfinanzielle Werte geschaffen haben. 

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Ökologie

Swiss Prime Site ist sich der Verantwortung im Bereich Klimaschutz bewusst und setzt sich seit geraumer Zeit dafür ein, ihren Beitrag zum 2-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens sowie zum Klimaneutralitätsziel des Bundesrates leisten zu können. Unter Berücksichtigung dieser Vorgaben entwickelte das Unternehmen 2019 einen CO2-Absenkpfad für das gesamte Immobilienportfolio. Swiss Prime Site plant, bis 2050 rund CHF 650 Mio. zu investieren, um langfristig auch als Gruppe das Ziel Klimaneutralität zu erreichen.
 

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«Da Swiss Prime Site grosse Anstrengungen ­unter­nimmt, seinen ökologischen Fussabdruck zu reduzieren, stuft unsere Analyse das Unter­nehmen als eines der ESG-Favoriten für die Zukunft ein. Die geplanten strategisch­en Schritte werden  dazu beitragen, die Nach­haltigkeit des Portfolios weiter zu verbessern und mögliche zukünftige Kosten (z.B. CO2-Gebühren)  zu vermeiden.»

Pascal Boll
Equity Research Analyst Stifel Schweiz AG

HIER FINDEN SIE DIE WICHTIGSTEN STÄRKEN VON SWISS PRIME SITE.

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Swiss Prime Site ist sich der Verantwortung im Bereich Klimaschutz bewusst und setzt sich seit geraumer Zeit dafür ein, ihren Beitrag zum 2-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens sowie zum Klimaneutralitätsziel des Bundesrates leisten zu können. Unter Berücksichtigung dieser Vorgaben entwickelte das Unternehmen 2019 einen CO2-Absenkpfad für das gesamte Immobilienportfolio. Swiss Prime Site plant, bis 2050 rund CHF 650 Mio. zu investieren, um langfristig auch als Gruppe das Ziel Klimaneutralität zu erreichen.

Mehr Informationen zu gruppenweiten Vorgaben finden Sie in der Environmental Policy.

Fokus Immobilienportfolio

Der Fokus des CO2-Absenkpfads liegt auf dem Energieverbrauch des Immobilienportfolios. Die CO2-Emissionen aus dem Dienstleistungssegment sind im Vergleich dazu vernachlässigbar (im Berichtsjahr 8.8% der Gesamtemissionen). Da das Immobilienportfolio von Swiss Prime Site vergleichsweise jung und auf einem technologisch modernen Stand ist, sind Energieverbrauch und CO2-Emissionen bereits heute vergleichsweise tief.

Im Berichtsjahr hat das Sustainability Board von Swiss Prime Site das Reduktionsziel für das Immobilienportfolio weiter verschärft. Neu soll bereits 2040 Klimaneutralität im Betrieb erreicht werden. Der aktuelle CO2-Absenkpfad (Planungsstand 31.12.2020) bezieht  Scope-1, -2 und -3-Emissionen mit ein und beruht auf den budgetierten Investitionskosten von rund CHF 610 Mio. für Gebäudehüllensanierungen und CHF 40 Mio. für Heizungsersatzmassnahmen. Wie untenstehender Grafik zu entnehmen ist, geht Swiss Prime Site damit zwar deutlich über sektorspezifische Reduktionsszenarien hinaus und leistet einen signifikanten Beitrag zur Erreichung der Ziele des Pariser Klimaabkommens. Der Absenkpfad zeigt jedoch, dass die angestrebte Klimaneutralität weitere Mass­nahmen erfordert. Die im Berichtsjahr intensivierten Anstrengungen bilden die Grundlage, um den Planungsstand zukünftig weiter in Richtung Klimaneutralität zu bewegen. Der Planungsstand wird regelmässig aktualisiert und im Rahmen der jährlichen Berichterstattung publiziert.

Die zur Umsetzung des aktuellen CO2-Absenkpfades notwendigen Vorgaben für Entwicklungsprojekte und Totalsanierungen von Bestandsliegenschaften gelten seit dem Berichtsjahr und werden im Integrierten Geschäftsbericht 2019 ausführlich erläutert. Detaillierte Informationen zur Berechnungsmethodik lesen Sie im Kapitel CO2-Bilanzierungskonzept.

CO2-Absenkpfad Immobilienportfolio und Klimaziel 2040

Massnahmen im Berichtsjahr

Um die Massnahmen in den drei Handlungsfeldern elektrische Energie, Wärme und Gebäudehüllensanierung gesamtheitlich zu planen und aufeinander abzustimmen, integrierte Swiss Prime Site im Berichtsjahr die Vorgaben des CO2-Absenkpfades in die Objektstrategien jeder einzelnen Liegenschaft im Portfolio. Damit wird die Beurteilung der zur Reduktion erforderlichen Massnahmen in den Kontext weiterer zentraler Aspekte der Objektstrategie gestellt (zum Beispiel Marktpotenzial, baulicher Zustand, Sanierungszyklus) und gewährleistet eine ganzheitliche Sichtweise auf die Weiterentwicklung und Optimierung des Portfolios. Auf dieser Basis kann Swiss Prime Site mit einem langfristigen Fokus anstehende Investitionen gezielt planen. Dies erfordert jedoch, dass die Vorgaben in allen davon tangierten Geschäftsbereichen berücksichtigt werden und alle Beteiligten entlang der Prozesskette – von der Akquisition über die Entwicklung und den Bau bis zum Portfolio- und Asset Management – dahingehend sensibilisiert werden. Entsprechend wurden im Berichtsjahr die Mitarbeitenden von Swiss Prime Site Immobilien wie auch Vertreter von Wincasa geschult und über die jeweiligen Prozessvorgaben informiert.

Neben dem strategischen Grossprojekt CO2-Absenkpfad unternehmen auch die weiteren Gruppengesellschaften Anstrengungen, um ihrerseits den ökologischen Fussabdruck zu reduzieren.

Mehr Informationen dazu lesen Sie im GRI-Bericht.

Mitarbei­tende

Der Erfolg der Swiss Prime Site-Gruppe basiert auf den kompetenten und enga­gierten Mitarbeitenden. Sie bringen ihr ganzes Wissen und Können ein, um nachhaltigen Lebensraum zu entwickeln und qualitativ hochstehende Dienst­leistungen zu erbringen. Swiss Prime Site betraut sie mit verantwortungs­vollen Aufgaben und bietet ein attraktives Arbeits­umfeld, das sich durch flexible Arbeits­modelle und umfassende Weiter­entwicklungs­möglichkeiten auszeichnet. Swiss Prime Site möchte damit die Mitarbeiter­bindung stärken und über alle Prozesse hinweg eine ausgeprägte Kunden­orientierung erreichen.
 

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«Nach mehreren Jahren bei Wincasa bringe ich nun mein Wissen im Bereich Facility ­Management bei Swiss Prime Site ein und lerne im Gegenzug von meinen Kolleginnen und Kollegen täglich dazu. Sich innerhalb der Swiss Prime Site-Gruppe zu entwickeln, bietet spannende Perspektiven.»

Michael Strebel
Asset Manager Swiss Prime Site Immobilien

Lesen Sie mehr über die Möglichkeiten
von Mitarbeitenden von Swiss Prime Site

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Der Erfolg der Swiss Prime Site-Gruppe basiert auf den kompetenten und engagierten Mitarbeitenden. Sie bringen ihr ganzes Wissen und Können ein, um nachhaltigen Lebensraum zu entwickeln und qualitativ hochstehende Dienstleistungen zu erbringen. Swiss Prime Site betraut sie mit verantwortungsvollen Aufgaben und bietet ein attraktives Arbeitsumfeld, das sich durch flexible Arbeitsmodelle und umfassende Weiterentwicklungsmöglichkeiten auszeichnet. Swiss Prime Site möchte damit die Mitarbeiter­bindung stärken und über alle Prozesse hinweg eine ausgeprägte Kundenorientierung erreichen.

Mehr Informationen zu gruppenweiten Vorgaben finden Sie im Code of Conduct für Mitarbeitende.

Leadership-Programm

Das Leadership-Programm ist ein wichtiger Pfeiler der gruppenweiten Roadmap zur Erreichung dieser Ziele. Das Programm besteht seit 2017 für alle Kadermitarbeitende der Swiss Prime Site-Gruppe. Es gibt Talenten in allen Gruppengesellschaften und Funktionen die Möglichkeit, sich zu Führungskräften oder als solche weiterzuentwickeln. Das Programm etabliert ein gemeinsames Führungsverständnis und fördert den gegenseitigen Austausch über die Grenzen der einzelnen Gruppengesellschaften hinweg. Weiter stärkt das Unternehmen mit gruppenübergreifenden Veranstaltungen, Jobrotationen und interdisziplinärer Zusammenarbeit den Wissenstransfer, die Netzwerk- und Teambildung sowie das Verständnis für sich verändernde Kundenanforderungen. Für die Zukunft strebt Swiss Prime Site an, Kundenfeedbacks noch systematischer einzuholen und für die Ausgestaltung von Aus- und Weiterbildungsangeboten zu nutzen.

Real Passion 4 Real Estate

Neben der Förderung interner Potenzialträger legt Swiss Prime Site grossen Wert darauf, jungen Talenten den Einstieg in das Immobiliengeschäft zu ermöglichen. Im Rahmen des Traineeship-Programms «Real Passion 4 Real Estate» erhalten jährlich vier Studienabgänger einen vertieften Einblick in die spannende Welt der Immobilien. Während 18 Monaten lernen sie bei Swiss Prime Site die verschiedenen Facetten entlang des gesamten Immobilien­lebenszyklus kennen. Ziel ist es, dass die Teilnehmenden Erfahrungen sammeln, ihre Kompetenzen schärfen und so den Grundstein für eine erfolgreiche Fach- oder Führungskarriere in der Immobilienbranche legen. Swiss Prime Site ermöglicht das Programm, direkten Zugang zu talentierten Nachwuchskräften zu erhalten.

Neben den gruppenweiten Programmen investieren die Gruppengesellschaften der Swiss Prime Site-Gruppe ihrerseits systematisch in die Verbesserung der Mitarbeiterbindung und -weiterentwicklung.

Mehr Informationen dazu lesen Sie im GRI-Bericht.

«Unsere Kunden wollen erstklassige Lagen und Flächenflexibilität.»

René Zahnd (CEO) und Marcel Kucher (CFO) schauen auf ein bewegtes Geschäftsjahr 2021 zurück. Trotz zahlreichen Herausforderungen resultierten gute Ergebnisse und konnten viele Meilensteine erreicht werden.

Swiss Prime Site

Was waren für Sie die wichtigsten Meilensteine, die Sie dieses Jahr erreicht haben?
René Zahnd: Ganz allgemein waren wir im ersten Halbjahr 2021 froh, als im Frühjahr die Öffnungsschritte nach der zweiten Pandemiewelle erfolgten und viele unserer Mieter, wie aber auch breite Schichten der Wirtschaft, ihre Arbeit wieder einigermassen normal aufnehmen konnten. Weiter gelang es uns aus eigener Kraft die Mieterlöse zu steigern, die Leerstandsquote deutlich zu senken, unser Portfolio zu schärfen und das Geschäftsmodell mit der Übernahme der Akara-Gruppe nochmals stärker zu fokussieren.

Marcel Kucher, Sie sind seit Mitte 2021 der neue CFO von Swiss Prime Site. Was sind Ihre Meilensteine in den ersten sechs Monaten?
Marcel Kucher: Persönlich bin ich sehr zufrieden und im Unternehmen gut angekommen. Wir durften sehr gute Halbjahresresultate publizieren und haben einen erfolgreichen Investorentag durchgeführt. Das mit Abstand Wichtigste ist jedoch die Umfinanzierung eines beträchtlichen Teils unserer Bilanz im Umfang von CHF 2.6 Mrd.

Kommen wir zuerst auf die organisatorischen Veränderungen zu sprechen. Drei Mitglieder der Gruppenleitung sind neu. Können Sie dazu mehr sagen?
RZ: Was bei der überschaubaren Grösse unserer Gruppenleitung nach viel klingt, war in Wirklichkeit ein geordneter und durchaus geplanter Erneuerungsprozess, wie dies in ähnlicher Form auch innerhalb unseres Verwaltungsrats Einzug gefunden hat. Martin Kaleja führt seit Anfang Jahr Swiss Prime Site Immobilien und hat unserem Immobilienportfolio mehr strategische Richtung und Kontur verliehen. Anastasius Tschopp leitet die Gruppengesellschaft Swiss Prime Site Solutions. Aufgrund der zunehmenden Wichtigkeit des Real Estate Asset Managements war es ein logischer Schritt ihn in die Gruppenleitung zu berufen. Marcel Kucher hat Mitte Jahr den Posten des Finanzchefs übernommen und innerhalb von kürzester Zeit unsere Finanzierung auf ein international vergleichbares Niveau gestellt.

Können Sie die Umfinanzierung noch etwas detaillierter umreissen?
MK: Wir haben am Capital Markets Day Ende 2021 die künftigen Capital Management Prinzipien vorgestellt. Zu den wichtigsten gehören die Optimierung des Mix aus Eigen- und Fremdkapital, Erhöhung der finanziellen Flexibilität, Sicherstellung der Homogenität der Finanzierungsquellen, Reduktion der Refinanzierungsrisiken sowie die Minimierung der Finanzierungskosten. Darauf aufbauend haben wir mit elf Schweizer Bankinstituten zwei unbesicherte Kreditfazilitäten über insgesamt CHF 2.6 Mrd. abgeschlossen.

Was umfassen diese beiden Fazilitäten und was bringt Ihnen der Wechsel?
MK: Einerseits lösen wir mit CHF 1.8 Mrd. die noch per 30. Juni 2021 im hohen Masse mit Grundpfand besicherten Bankhypotheken grossmehrheitlich ab. Andererseits sicherten wir uns eine Committed Revolving Credit Facility (RCF) in Höhe von CHF 0.8 Mrd. Mit dem Wechsel erhöht sich der Anteil der nicht durch Hypotheken belasteten Immobilien von aktuell knapp 30 auf über 80 Prozent des Gesamtportfolios und stellt die Gleichbehandlung der grossen Mehrheit der Fremdkapitalgeber sicher. Damit erhöhen wir die finanzielle Flexibilität und senken die Zinskosten deutlich.

Sie sprachen vom internationalen Niveau, welches Sie damit erreichen. Können Sie das weiter ausführen?
RZ: Im internationalen Vergleich sind nur noch wenige Immobilienfirmen über Hypotheken finanziert. Durch diese bedeutende Optimierung unserer Finanzierungsstruktur erhöhen wir die Vergleichbarkeit mit europäischen und globalen Mitbewerbern. Dies dürfte mittelfristig auch zu einer Verbesserung des Kreditratings führen.

«Darüber hinaus ist es schlicht ein Muss, künftig so zu bauen, dass Immobilien am Ende ihrer Nutzungsdauer als Wertstofflager dienen können.»

René Zahnd, CEO

Interessant scheint die Verbindung zur Nachhaltigkeit. Was hat es damit auf sich?
RZ: Ein wichtiger Aspekt der neuen Finanzierung ist die Tatsache, dass diese auch einen Beitrag zu unseren umfassenden Nachhaltigkeitszielen leistet. So ist die zu zahlende Kreditmarge, neben weiteren Kenngrössen, auch von der Entwicklung unseres ESG-Ratings abhängig. Dies ermöglicht uns, in Ergänzung zu den bereits emittierten Green Bonds, eine weitere Integration von finanzieller und nichtfinanzieller Performance.

Stichwort Flexibilität: Auch dieses Jahr musste man als Unternehmen flexibel sein. Wie sehr haben Sie die Pandemie dieses Jahr in Ihrem Geschäft und den Zahlen gespürt?
RZ: Die Pandemie ist auch dieses Jahr nicht an unseren Kunden und an uns selbst spurlos vorbeigegangen. Wir sind unseren Mietern wo notwendig und sinnvoll entgegengekommen, was auch in einer von uns durchgeführten Mieterumfrage als positives Echo wahrnehmbar war. Dies war insbesondere im Hotel- und Gastronomiebereich der Fall, wo wir mit unseren auf Geschäftsreisen fokussierten City Hotels teils sehr deutlich von den Einschränkungen insbesondere im ersten Halbjahr betroffen waren. Über alles hat uns die Pandemie 2021 fast CHF 5 Mio. (2020: CHF 9 Mio.) an Mieterlassen gekostet. Der deutliche Rückgang gegenüber 2020 zeigt aber, dass unserer Mieter und die Wirtschaft allgemein im zweiten Jahr der Pandemie deutlich besser damit umzugehen wussten.

Was haben Sie sonst für Rückmeldungen von Ihren Mietern bekommen?
RZ: Das Wichtigste zuerst: Die COVID-19-Pandemie hat keinen Einfluss auf die Flächennachfrage. Doch sie hat verschiedene Trends im Immobilienmarkt akzentuiert. Kunden legen den Fokus noch stärker auf erstklassige Lagen und eine hohe Flächenflexibilität. Die grosse Mehrheit unserer Mieter geht von einem gleichbleibenden beziehungsweise sogar leicht wachsenden Flächenbedarf aus. Darüber hinaus stellen die Mieter Swiss Prime Site ein sehr gutes Zeugnis in den Dimensionen Gesamtzufriedenheit und Loyalität aus. Themen wie Gesundheit und Nachhaltigkeit haben zudem an Bedeutung gewonnen. Denn, wie wir selbst, wollen viele Mieter ihre CO₂-Emissionen direkt und indirekt senken. Dies wird von uns mit bedeutenden Investitionen in den bestehenden Liegenschaftsbestand unterstützt.

Was verstehen Sie unter dem Begriff «Flächenflexibilität»?
MK: Die Pandemie hat klar gezeigt, dass unsere Mieter flexibel mit ihren Flächen umgehen wollen. Sie entscheiden mit ihren Mitarbeitenden situativ, wann diese am Firmensitz arbeiten. Entsprechend sind viel weniger fixe Arbeitsplätze notwendig. Viele unserer Mieter sagen uns aber, dass sie im Gegenzug mehr Allgemeinflächen für den Austausch, für Meetings, Workshops oder einfach für ein Zusammenkommen benötigen und dies für die Kultur der Unternehmung, die Innovationskraft und den Zusammenhalt extrem wichtig ist. Dafür müssen wir die richtigen Flächen am richtigen Ort zur Verfügung stellen und sind hier – wie die Resultate unserer Umfrage vom Sommer zeigen – optimal aufgestellt.

Dass der Flächenbedarf nicht schrumpft, sieht man auch an der tieferen Leerstandsquote. Erwarten Sie hier eine weitere Reduktion?
RZ: Wir konnten im laufenden Jahr die Leerstandsquote von 5.1% in 2020 auf 4.6% deutlich senken. Dies inmitten einer Pandemie umzusetzen ist der starken Leistung des Teams rund um Martin Kaleja geschuldet. Sie haben es verstanden, in einer Zeit, in der insbesondere Medien von einem Trend hin zu Flächenreduktionen sprachen, knapp 169 000m2 neu oder wieder zu vermieten. Um diese Zahl in Relation zu setzen: Das ist mehr als die vierfache Fläche des Prime Towers und einer der höchsten Vermietungswerte in den letzten sechs Jahren!

«Damit erhöhen wir die finanzielle Flexibilität und senken die Zinskosten deutlich.»

Marcel Kucher, CFO

Gibt es denn da ein Missverständnis, das zu bereinigen wäre?
MK: Sowohl unsere Mieterumfrage, die Leerstandsquote wie auch die neu vermieteten Quadratmeter sprechen eine deutliche Sprache und zeigen, dass unsere Kunden auch in Zukunft ihren Mitarbeitern einen zentralen Standort bieten wollen, wo man die eigene Kultur, eigene Werte und die Zusammenarbeit leben und weiterentwickeln kann. Von einem Trend hin zu Flächenreduktionen kann also keine Rede sein.

Eingangs sagten Sie, dass es Ihnen gelungen ist, die Mieterträge aus eigener Kraft zu steigern. Woran liegt das?
RZ: Die Preise für Büros und andere Flächen entwickeln sich stabil. Wir stellen aber fest, dass der Standort – auch befeuert durch die Pandemie – ganz erheblich an Wichtigkeit gewonnen hat. Neben einer modernen Umgebung wollen unsere Kunden ihren Mitarbeitenden auch zentral gelegene Arbeitsplätze bieten, die gut erreichbar sind, sogenannter POI (Point of Interest). Da sind wir mit unserem erstklassigen Portfolio im Vorteil. Doch auch unser Bestreben, vermehrt flexible Flächen innerhalb unserer Liegenschaften zu bieten – also im Sinne von Co-Working-Areas – findet grossen Anklang.

Das heisst, Mieter werden diesbezüglich anspruchsvoller?
MK: Für unsere Mieter war die Individualität ihrer Flächen schon vor der Pandemie wichtig. Was sich in den vergangenen zwei Jahren verändert hat, ist, dass Mieter vermehrt noch zusätzliche Dienstleistungen, die sie bei Bedarf flexibel beziehen können, wünschen. Anmietbare Allgemeinflächen, Sitzungs- und Workshopräumlichkeiten sowie Co-Working-Angebote sind Beispiele für entsprechende Services.

Was bedeutet das für Sie?
RZ: Wir haben darauf reagiert und unsere Produktepalette angepasst. Unter dem Stichwort «Space as a service» haben wir dieses Jahr die Zusammenarbeit mit FlexOffice und memox weiter ausgebaut. Zudem sind wir mit Superlab Suisse eine neue Partnerschaft eingegangen. Fixfertig ausgebaute Laboratorien sind in gewissen Clustern sehr gefragt. Im Stücki Park Basel konnten wir mit ZIP erstmals ein eigenes Co-Working-Produkt auf den Markt bringen. Das alles hat auch dazu beigetragen, dass wir ein erfolgreiches Jahr verbuchen können.

Haben Sie die Projektpipeline entsprechend adjustiert?
MK: Das war nicht notwendig. Wir haben lediglich in der Flächenplanung entsprechende Anpassungen vorgenommen. Dies war beispielsweise bei den Projekten Stücki Park und JED Neubau der Fall. Dort haben wir jeweils zusätzliche Flächen für flexibel nutzbare Laboratorien vorgesehen.

Wurde die Umsetzung der Projektpipeline durch die Pandemie in igendeiner Art und Weise beeinträchtigt?
RZ: Nein, zum Glück nicht. Wir sind bei allen Projekten im Zeitplan. Was wir derzeit jedoch merken, ist, dass unsere Generalunternehmer Schwierigkeiten haben, gewisse Materialien wie Holz termingerecht zu erhalten. Dies hat sich aber bisher nicht auf die Projektabwicklung ausgewirkt.

Eines der Vorzeigeprojekte ist die Müllerstrasse in Zürich. Hat die neue Mieterin auf den Umbau im Sinne der Kreislaufwirtschaft bestanden?
RZ: Wir schätzen uns glücklich, dass wir 2023 eine so prominente Immobilie an eine nicht minder prominente Mieterin übergeben dürfen. Wir fühlen uns der Nachhaltigkeit seit Längerem sehr verpflichtet und wollen bis 2040 CO2-neutral sein. Wir begrüssen es sehr, wenn für Mieter das Thema Nachhaltigkeit ebenfalls eine wichtige Rolle spielt. So kam es dazu, dass wir für Google den Umbau im Sinne der Kreislaufwirtschaft durchführen dürfen. Darüber hinaus ist es schlicht ein Muss, künftig so zu bauen, dass Immobilien am Ende ihrer Nutzungsdauer als Wertstofflager dienen können. Diesen Materialerhalt und die Reduktion des CO₂-Ausstosses sind wir uns und der Gesellschaft einfach schuldig.

Können Sie dazu noch etwas spezifischer werden?
RZ: Nun, die Immobilien- und Bauwirtschaft ist für einen beträchtlichen Teil des CO2-Ausstosses der Schweiz verantwortlich – Schätzungen gehen von bis zu 40% des Ausstosses der Schweiz aus. Wenn wir als Nation und Land bis 2050 klimaneutral sein wollen, müssen wir unsere Immobilien so bauen, dass man die Materialien am Ende des Lebenszyklus auseinandernehmen und wiederverwenden kann.

Ist diese Art zu bauen kostenintensiver?
MK: Wenn man von Beginn weg klug plant und mit entsprechenden Spezialisten zusammenarbeitet, sind die Kosten nicht höher. Denn: Die Präzision des Baubudgets ist besser, was bei klassischen Bauprojekten in der Tendenz eher weniger der Fall ist. Bedenken muss man zudem, dass am Ende des Lebenszyklus die verbauten Materialien einen Wert haben und man diese weiter verkaufen kann.

Sie erwähnten noch die Erweiterung Ihres Geschäftsmodells. Können Sie da noch ins Detail gehen?
MK: Wir haben letztes Jahr gesagt, dass wir im Bereich direkter Immobilienbesitz mit einem Portfolio von rund CHF 12 bis 13 Mrd. eine sehr gute Grösse erreicht haben. Hier gilt es, das Portfolio weiter zu fokussieren und auf die Bedürfnisse unserer Mieter anzupassen. Daneben haben wir uns zum Ziel gesetzt, im Bereich Real Estate Asset Management weiter zu investieren. Wir haben Anfang 2021 über unsere Gruppengesellschaft Swiss Prime Site Solutions bei der FINMA ein Gesuch für den Erhalt einer Fondsleitungslizenz eingereicht und diese auch erhalten. Mit CHF 144 Mio. Investitionsgeldern konnten wir den IF Commercial wie geplant mit einem Anlagevolumen von CHF 220 Mio. starten. Zusammen mit der Anlagestiftung haben wir 2021 rund CHF 500 Mio. Neugelder am Markt aufnehmen können. Das ist eine beeindruckende Leistung.

«Damit positionieren wir uns noch stärker als umfassende Real Estate Investment Plattform.»

René Zahnd, CEO

Dann haben Sie Ende des Jahres noch eine Akquisition getätigt.
RZ: Genau. Ende Jahr haben wir den Kauf des Fondsanbieters Akara angekündigt. Damit positionieren wir uns noch stärker als umfassende Real Estate Investment Plattform.

Können Sie die Idee hinter diesem Begriff erklären?
RZ: Bei uns haben Investoren die Möglichkeit, direkt oder indirekt in Immobilien oder darauf basierende Produkte zu investieren. Wir betreuen Immobilienanlagegefässe und Immobilienmandate für das gesamte Investorenspektrum von qualifizierten Privatinvestoren bis hin zu institutionellen Anlegern. Die Anlagestrategien unterscheiden sich nach Nutzungsarten, Regionen und Finanzierungsvorgaben sowie rechtlichen Bestimmungen der jeweiligen Gefässe und Mandate. Die Dienstleistungen für die Anlagegefässe und Mandate decken die gesamte Wertschöpfungskette entlang des Immobilienlebenszyklus ab.

Warum haben Sie sich für den akquisitorischen Wachstumspfad entschieden?
RZ: Das bisherige organische Wachstum kann mit dem Kauf der Akara-Gruppe deutlich beschleunigt werden. Der Fondsanbieter ergänzt unsere Gruppengesellschaft Swiss Prime Site Solutions optimal und es bestehen bedeutende Synergien. Zum Beispiel durch die Zusammenlegung der Fondsleitungen oder durch über 100 neue Investoren, die wir neu bei Swiss Prime Site begrüssen dürfen.

Was sind weitere positive Punkte aus der Transaktion?
MK: Der Kapitalbedarf ist überschaubar und die Übernahme ist sofort gewinnbringend beziehungsweise wertgenerierend. Zudem erhalten wir mit dem KmGK-Vehikel, ein von der FINMA reguliertes Private Equity Real Estate Investment, ein zusätzliches und innovatives Anlageprodukt.

Neben Swiss Prime Site Solutions sind im Segment Dienstleistungen ebenfalls die Gruppengesellschaften Wincasa und Jelmoli. Wie haben sich diese im vergangenen Geschäftsjahr entwickelt?
RZ: Wincasa macht grosse Fortschritte in der Digitalisierung ihres Geschäftsmodells. Wir erwarten nächstes Jahr und darüber hinaus wieder einen deutlichen Anstieg der Profitabilität. Jelmoli hatte 2021 – der Pandemie «sei Dank» – ein erneut schwieriges Jahr mit einem langen Lockdown. Das Management hat jedoch sehr agil auf die Entwicklung reagiert und somit massgeblich dazu beigetragen, den Verlust aus dem Jahre 2020 zu halbieren.

Was erwarten Sie für 2022?
RZ: Im Segment Immobilien treiben wir die laufenden Entwicklungsprojekte mit voller Kraft voran und fokussieren unser Portfolio damit weiter auf Prime-Standorte und Liegenschaften mit den entsprechenden Vorteilen für die Nachhaltigkeit. Entsprechend erwarten wir eine stabile Entwicklung mit der Tendenz einer weiteren Senkung unserer Leerstandsquote. Beträchtliche Wachstumschancen sehen wir im Bereich Real Estate Asset Management. Nach der Übernahme und Integration der Akara-Gruppe erwarten wir dort ein sehr dynamisches und erfolgreiches Jahr. Durch unseren Capital Recycling-Ansatz (Verkauf Bestand, Reinvestition in Entwicklung) bleibt parallel unsere Bilanz im Gleichgewicht bzw. wir können hier sogar zentrale Kennzahlen verbessern.

Die zielgruppengerechte Berichterstattung 2021 besteht aus dem Onlinebericht und weiteren börsenrechtlichen Teilen als PDF-Download sowie dem gedruckten Jahresmagazin «Review 2021». Das Magazin beinhaltet Einblicke in unsere nachhaltige Unternehmensführung und zeigt auf, wie wir im Jahr 2021 finanzielle und nichtfinanzielle Werte geschaffen haben. 

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