Geschäfts­jahr

Liebe Leserin, lieber Leser

Es sind herausfordernde Zeiten, die wir alle derzeit erleben. Kaum hatten wir die gröbsten gesell­schaftlichen Auswirkungen der globalen Pandemie bewältigt, zogen Anfang 2022 mit den geo­­poli­tischen Spannungen in Ost­europa neue Wolken am Horizont auf. Damit zusammen­hängend liessen die Erhöhung der Roh­stoff­preise, eine sich anbahnende Energie­krise und die Zins­wende nicht lange auf sich warten. Den tendenziell negativen Erwartungen zum Trotz entwickelte sich die Schweizer Wirtschaft ansprechend. Die Inflation ist derzeit ein Drittel so hoch wie im restlichen Europa, die Beschäftigungs­zahlen sind gut und die Zuwanderung in den «sicheren Hafen» Schweiz ist nach den Pandemie­jahren wieder deutlich gestiegen. Dies hatte auch für uns als grösste kotierte Platt­form für Immo­bilien­investitionen des Landes einen positiven Ein­fluss, sodass wir das Jahr wiederum erfolgreich und mit guten Resultaten abschliessen konnten.

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Es sind herausfordernde Zeiten, die wir alle derzeit erleben. Kaum hatten wir die gröbsten gesell­schaftlichen Aus­wirkungen der globalen Pandemie bewältigt, zogen Anfang 2022 mit den geo­politischen Spannungen in Osteuropa neue Wolken am Horizont auf. Damit zusammen­hängend liessen die Erhöhung der Roh­stoff­preise, eine sich anbahnende Energiekrise und die Zinswende nicht lange auf sich warten. Den tendenziell negativen Erwartungen zum Trotz entwickelte sich die Schweizer Wirtschaft ansprechend. Die Inflation ist derzeit ein Drittel so hoch wie im restlichen Europa, die Beschäftigungs­zahlen sind gut und die Zuwanderung in den «sicheren Hafen» Schweiz ist nach den Pandemie­jahren wieder deutlich gestiegen. Dies hatte auch für uns als grösste kotierte Plattform für Immo­bilien­investitionen des Landes einen positiven Einfluss, sodass wir das Jahr wiederum erfolgreich und mit guten Resultaten abschliessen konnten.

Swiss Prime Site verwaltete per Ende 2022 Assets under Management von CHF 20.8 Mrd. Dabei weist unser eigenes Immobilien­portfolio einen Wert von CHF 13.1 Mrd. auf. Die Drittmandate, welche von Swiss Prime Site Solutions betreut werden, machen CHF 7.7 Mrd. aus. Das Miet­ertrags­wachs­tum betrug 1.9% (L4L) gegenüber Vorjahr, die nochmals tiefere Leer­stands­quote von 4.3% und der resultierende Gewinn von CHF 300.6 Mio. unterstreichen die «Prime»-Qualität unseres Portfolios und die stringente Strategie­umsetzung von Swiss Prime Site. Mit einem Gewinn pro Aktie von CHF 3.92 und einem FFO I von CHF 4.26, der als Basis für unsere Ausschüttung dient, schlägt der Verwaltungsrat der General­versammlung eine Erhöhung der Dividende um 5 Rappen auf insgesamt CHF 3.40 vor.

Als führender Partner für Investoren, die sowohl direkt als auch indirekt in den Immobilien­markt investieren, stützen wir uns auf unsere beiden Segmente Immobilien und Real Estate Asset Management. Im vergangenen Jahr haben wir unser Port­folio weiter fokussiert und geschärft. Dazu nutzen wir nun bereits seit 2021 unser Know-how im Bereich «Capital Recycling» und haben 13 zu unserem «Prime»-Anspruch nicht passende Immobilien im Wert von rund CHF 300 Mio. veräussert. Gleichzeitig investieren wir das freiwerdende Kapital in unsere erstklassigen Liegenschaften sowie in die Entwicklung wertmehrender Projekte unserer Pipeline. So wollen wir den steigenden Ansprüchen unserer Mieter und Kunden entsprechen und unseren Führungs­anspruch im Bereich Nach­haltigkeit unterstreichen. Der hohe Stand der Neu- und Wieder­vermietungen sowie der nochmalige Rück­gang der Leer­stands­quote im Portfolio sind die mess­baren Erfolge unserer Strategie. Unseren Wachstums­pfad sehen wir im Real Estate Asset Management von Swiss Prime Site Solutions. Die akquirierte Akara-Gruppe wurde erfolgreich integriert und erste Synergien realisiert. Mit Immobilien­fonds, Produkten für Anlage­stiftungen und Asset Management-Mandaten sind wir in diesem Bereich diversifiziert und stabil aufgestellt. Das deutliche Wachstum der Kunden­basis in allen drei Gefässen des Real Estate Asset Managements zeigt, dass die Dienst­leistungen bei Kunden grossen Zuspruch erfahren.

Wir, der Verwaltungsrat und das Management von Swiss Prime Site, haben uns dazu entschlossen, das Jelmoli-Haus in der Zürcher Innen­stadt ab Anfang 2025 voraussichtlich während zwei Jahren umzubauen und nachhaltig zukunfts­fähig zu machen. Im Zuge dessen, werden wir den operativen Betrieb des Waren­hauses Jelmoli ab Ende 2024 nicht mehr selbst betreiben. Dieser weitere Fokussierungs­schritt auf unsere Kern­kompetenzen wurde nach tief­greifender und um­fassender Analyse gefällt. Mit der ausser­ordent­lichen Dynamik des Online­handels und des sich ändernden Konsum­verhaltens geriet der stationäre Handel verstärkt in Bedrängnis. Dieser Struktur­wandel schlug sich, trotz hoher Investitionen der Eigen­tümerin Swiss Prime Site und des grossen Engagements aller Mitarbeitenden, deutlich in der Wirtschaftlich­keit des Waren­hauses Jelmoli nieder. Vor diesem Hintergrund führten wir in den letzten Monaten eine gründliche Markt­sondierung durch mit dem Ziel, den operativen Betrieb des Waren­hauses in neue Hände zu geben. Die intensiven Gespräche mit zahlreichen möglichen Partnern führten bisher nicht zum Erfolg. Wir kommunizieren unseren Entscheid bewusst frühzeitig. Dadurch erhalten die Mitarbeitenden Zeit für eine allfällige berufliche Neuorientierung. Unser Ziel ist es, das Jelmoli-Haus zu einer einzigartigen Destination und einem offenen städtischen Begegnungs­ort weiter­zuentwickeln. Die Wieder­eröffnung der rundum erneuerten Liegen­schaft ist für Anfang 2027 geplant.

Im Lichte der zu Beginn beschriebenen Heraus­forderungen war unsere Refinanzierung Ende 2021 von zentraler Wichtigkeit. Dadurch sanken die Zins­kosten deutlich. Darüber hinaus verfügen wir nun über ein aus­gewogenes Fällig­keits­profil ohne signifikanten Refinanzierungs­bedarf bis 2025. Das verschafft uns Freiraum und eine gute Visibilität, welche uns im aktuell anspruchsvoll werdenden Umfeld wichtig erscheint. Die global tätige Rating­agentur Moody’s hat entsprechend unser langfristiges Emittenten-Rating mit «A3» und einem stabilen Ausblick bewertet. Dieses in der Schweiz und im internationalen Vergleich sehr positive Rating wider­spiegelt die exzellente Basis unseres Unternehmens. Mit zielgerichteten Investitionen in die Kreislauf­wirtschaft bei Bestandsbauten sowie Neubau­projekten und der erfolgreichen Zertifizierung von 73% unserer Flächen im Portfolio haben wir auch im Bereich Nachhaltigkeit wichtige Fortschritte erzielt.

Der Dank meiner Kolleginnen und Kollegen des Verwaltungs­rats gebührt allen Kunden, Mietern, Partnern und Ihnen allen, liebe Aktionärinnen und Aktionäre, für das Vertrauen und das Interesse an Swiss Prime Site. Gleich­zeitig danken wir dem Management und den Mitarbeitenden, welche die strategische Umsetzung operativ täglich vorantreiben.

Ton Büchner
Verwaltungsratspräsident

«Gerade jetzt zeigt sich die Resilienz unseres Unter­nehmens.»

Swiss Prime Site konnte mit seinen beiden Unter­nehmens­pfeilern Immobilen und Real Estate Asset Management das Geschäfts­jahr 2022 erfolgreich und mit guten Resultaten ab­schliessen. René Zahnd, CEO der Swiss Prime Site-Gruppe, und Anastasius Tschopp, CEO von Swiss Prime Site Solutions, blicken mit Zufrieden­heit auf ein in vielerlei Hinsicht spannendes und heraus­forderndes Jahr zurück.

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«Gerade jetzt zeigt sich die Resilienz unseres Unternehmens.»

Swiss Prime Site konnte mit seinen beiden Unternehmenspfeilern Immobilen und Real Estate Asset Management das Geschäftsjahr 2022 erfolgreich und mit guten Resultaten abschliessen. René Zahnd, CEO der Swiss Prime Site-Gruppe, und Anastasius Tschopp, CEO von Swiss Prime Site Solutions, blicken mit Zufriedenheit auf ein in vielerlei Hinsicht spannendes und herausforderndes Jahr zurück.

Swiss Prime Site

Wie würden Sie das Geschäftsjahr 2022 zusammenfassen?
René Zahnd (RZ): Es war ein wechselvolles Jahr mit vielen Herausforderungen, aber auch zahlreichen Lichtblicken. Wir haben die Ziele, die wir uns gesetzt haben, erreicht oder zum Teil sogar übertroffen. Weiter haben wir entschieden, den operativen Betrieb von Jelmoli per Ende 2024 nicht mehr selbst weiterzuführen und das Gebäude umzubauen. Es war ein schwieriger, jedoch notwendiger Entscheid, um die Immobilie weiterzuentwickeln. In Summe können wir unseren Aktionärinnen und Aktionären ein gutes Zahlenset präsentieren. Aus gesellschaftlicher Sicht war und ist die geopolitische Situation auf der Welt natürlich besorgniserregend. Hier wünsche ich mir für uns alle ebenso wieder Lichtblicke.

Können Sie den Entscheid zur Immobilie und zum operativen Betrieb von Jelmoli bitte ausführen?
RZ: Das Warenhaus Jelmoli gehört seit der Übernahme der Immobiliensparte der gleichnamigen Gruppe im Jahr 2009 zur Swiss Prime Site. Mit dem Erstarken des Onlinehandels geriet der stationäre Handel mit Waren und Dienstleistungen auf globaler, nationaler und regionaler Ebene stark in Bedrängnis. Detailhändler und Warenhäuser weltweit versuchen dieser grundlegenden Veränderung mit der Digitalisierung des Geschäftsmodells, Effizienzmassnahmen und strategischen Partnerschaften entgegenzutreten. Die zweijährige Pandemie hat den Druck weiter erhöht. Jelmoli und Swiss Prime Site haben den operativen und strategischen Turnaround in den vergangenen Jahren gesucht. Die fehlenden Alternativen haben uns nun dazu bewogen, diesen Entscheid zu fällen. Dazu gehört auch, dass wir den operativen Betrieb von Jelmoli ab Ende 2024 nicht mehr selbst führen werden.

Was geschieht nun mit den Mitarbeitenden?
RZ: Wir haben beschlossen, den Entscheid frühzeitig an Mitarbeitende, Geschäftspartner und weitere Stakeholder zu kommunizieren. Dadurch erhalten insbesondere Mitarbeitende rund zwei Jahre Zeit für die allfällige berufliche Neuorientierung. Diese Übergangsphase wird bis Ende 2024 professionell begleitet und die Mitarbeitenden werden wo möglich unterstützt.

Was können Sie uns zum Segment Immobilien sagen?
RZ: Im Segment Immobilien hat sich tatsächlich das bewahrheitet, was wir in den letzten zwei Jahren wiederholt haben: Die Pandemie hatte keinen Einfluss auf die Nachfrage nach Büro- und Gewerbeflächen. Unsere Leerstandsquote ist mit 4.3% die tiefste seit über einem Jahrzehnt. Dies ist auch das Resultat der hohen Neu- und Wiedervermietungen von rund 172 000 m2. Bei den Projekten sehen wir die gleiche Entwicklung. Diejenigen, die bereits im Bau sind, sind entweder bereits vollständig vermietet oder haben hohe Vorvermietungsstände.

Wie sieht es bei Real Estate Asset Management aus?
Anastasius Tschopp (AT): Dort profitierten wir ebenfalls von den guten Marktbedingungen. Einerseits von den primären Effekten auf dem Immobilienmarkt, sprich von der guten Nachfrage nach Flächen. So beträgt beispielsweise auch die Leerstandsquote des von uns gemanagten SPA-Portfolios rekordtiefe 2.7%. Zudem stellten wir insbesondere im zweiten Halbjahr, trotz des anspruchsvollen Marktumfelds, eine intakte Nachfrage nach unseren Immobilienprodukten fest. So konnten wir die Anzahl unserer Kunden um 10% erhöhen und auch die Assets under Management stiegen von CHF 3.6 Mrd. neu auf CHF 7.7 Mrd. Wir sind fünf Jahre nach dem Start der zweitgrösste unabhängige Immobilien Asset Manager der Schweiz.Was umfasst das Portfolio im Bereich Real Estate Asset Management? AT: Swiss Prime Site Solutions ist diversifiziert und steht auf drei Säulen. Zum einen entwickeln und managen wir Fondsprodukte. Hinzu kommt das Asset Management, wo wir die Geschäftsführung und Vermögensverwaltung von unabhängigen Anlagestiftungen sicherstellen. Als dritte Säule beraten und unterstützen wir im Bereich Real Estate Services institutionelle Investoren und Unternehmen bei der Strukturierung und beim Management ihres Immobilienportfolios.

2022 haben Sie die Akara-Gruppe integriert. Wie ging es da voran?
AT: Swiss Prime Site Solutions und Akara passten von Beginn weg ideal zusammen. Auch der Teamspirit und die Zielorientierungwaren praktisch identisch, weshalb wir die Integration relativ einfach und in kurzer Zeit vollenden konnten. Im Herbst haben wir von der FINMA die Genehmigung erhalten, die Fondsleitungen zusammenzufassen. Das war ein wichtiger Meilenstein.

Es gab im Jahresverlauf Unsicherheiten verschiedener Art. Wie hat sich das auf den Immobilienmarkt ausgewirkt?
RZ: Das Jahr fing in den ersten Wochen sehr vielversprechend an. Endlich rückte auch die Pandemie in all unseren Köpfen etwas in den Hintergrund, sodass man mit neuem Elan ins Jahr 2022 starten konnte. Ich habe dies nicht nur im Privaten, sondern tatsächlich auch im Geschäftlichen so gespürt. Leider kam dann die gesellschaftliche Ernüchterung mit den geopolitischen Auseinandersetzungen in der Ukraine und darüber hinaus. Dies verschärfte zusätzlich gewisse Themen wie Ressourcenbeschaffung, Preisentwicklung und natürlich die Zinsen. Doch letztendlich zeigte sich der Immobilienmarkt robust, weil es eben auch gegenläufige Trends gab und gibt.

«In Summe können wir unseren Aktionärinnen und Aktionären ein gutes Zahlenset präsentieren.»

René Zahnd, CEO Swiss Prime Site

Das wären?
RZ: Nun, die Schweiz ist in unsicheren Zeiten seit jeher ein sogenannter «Safe Haven». Mit einer starken Wirtschaft, eigener Währungsund Geldpolitik und einer hohen Zuwanderung haben wir positive Effekte auf unserer Seite. Konkret auf unser Geschäft bezogen, bedeutet dies, dass Immobilien an erstklassigen Lagen, wie wir sie haben, trotz der bereits hohen Anziehungskraft als Wert- und Inflationsschutz nochmals an Attraktivität zulegen konnten.

Wie beeinträchtigt die Inflation Ihr Geschäft?
AT: Bei kommerziellen Liegenschaften sind die Mieten an den Landesindex der Konsumentenpreise gekoppelt. Das hilft uns natürlich. Doch auch bei Wohnimmobilien werden sich die Mieten entsprechend bewegen, wenn auch mit etwas Verzögerung. Wichtig scheint mir noch zu erwähnen, dass die Inflation in derSchweiz lediglich ein Drittel so hoch ist wie in der EU. Darüber hinaus scheint der Höhepunkt bereits überschritten. Dies hat wiederum positive Effekte für uns und die Nachfrage.

Kommen wir auf die Zinsen zu sprechen. Was ist Ihr Plan bei Refinanzierungen?
RZ: Natürlich ist die Zinswende für alle ein grosses Thema. Wir haben ausstehende Kredite in Höhe von über CHF 5 Mrd. und sind aktuell im Schnitt zu weniger als 1% finanziert. Steigt unser Zinsaufwand in den nächsten Jahren auf hypothetische 2.5%, sind das rund CHF 90 Mio. zusätzliche Zinskosten, die wir stemmen müssten. Doch wir sehen uns auch für ein solches Szenario sehr gut gerüstet. Einerseits haben wir für die kommenden drei Jahre bis 2025 keinen signifikanten Refinanzierungsbedarf, den wir nicht über bestehende Kreditlinien oder unser effizientes Capital Recycling bewältigen könnten. Andererseits haben wir durch die Koppelung der Mieten an die Inflation einen effektiven Mechanismus, um einen beträchtlichen Teil der höheren Zinsen abzufedern.

Wie sieht es in dem Kontext mit den Bewertungen Ihrer Immobilien aus?
RZ: Hört man sich derzeit bei den verschiedenen Bewertern um, erhält man vorsichtig positive Signale. Diese gehen meist von einer stabilen Entwicklung bis hin zu punktuellen Abwertungen, insbesondere in peripheren Lagen, aus.

Kam der Transaktionsmarkt nicht ins Stocken?
AT: Das hat man oft gehört. Die Realität ist aber, dass die Nachfrage nach guten und sehr guten Immobilien das Angebot immer noch deutlich übersteigt. Besonders ist dies im kommerziellen Bereich der Fall. Zudem gab es viele Transaktionen, welche nicht öffentlich ausgeschrieben waren. An diese kommt man nur heran, wenn man wie wir über ein sehr gutes und breites Netzwerk verfügt.

Wie haben sich die Mieten 2022 entwickelt?
RZ: Wir konnten auf vergleichbarer Basis mit einem Wachstum von 1.9% ein gutes Resultat erzielen. Gute Standorte, wie wir sie haben, bleiben stets gefragt. Besonders Flächen in den Bereichen Life Science und Technologie waren stark bei den Neuvermietungen. Mieter sind bereit, für Lage und Flächenqualität zu bezahlen. Denn aufgrund der hohen Wertschöpfung in diesen Bereichen spielen Mietkosten eine eher untergeordnete Rolle.

Bleiben wir noch kurz bei den Bewertungen: Was erwarten Sie für 2023?
RZ: Leider haben auch wir keine Kristallkugel. Basierend auf den Gesprächen mit den Bewertern gehen wir für unsere Immobilien nicht von weiteren Wertsteigerungen aus, sehen unser Portfolio aber aufgrund von exzellenten Lagen gut aufgestellt.

Ihre Entwicklungspipeline umfasst über ein Dutzend Projekte. Wie sind Sie da unterwegs?
RZ: Wir haben aktuell Entwicklungen im Umfang von rund CHF 960 Mio. im Bau. Hierfür verbleiben Investitionen von rund CHF 300 Mio. Alle Bauarbeiten liegen im Zeitplan und befinden sich innerhalb der erwarteten Kosten. Die Projekte sind bereits voll vermietet oder weisen hohe Vorvermietungen auf. 2023 erwarten wir die Vollendung der Projekte in Alto Pont-Rouge in Lancy, die beiden Tertianum in Paradiso und Olten sowie die Müllerstrasse in Zürich. Ein Jahr später, also 2024, werden der Stücki Park in Basel und der JED-Neubau in Schlieren beendet sein. Einzig im Alto Pont-Rouge sind noch Flächen verfügbar. In dieser Region Genfs entwickelt sich aber ein neues Cluster und potenzielle Mieter wollen häufig zuerst das fertige Produkt sehen. Die Projekte in Entwicklung sind auf gutem Weg und wir treiben hier die Baubewilligungen voran. Diese sind vier Jahre gültig, was uns genügend Zeit gibt, auf potenzielle Änderungen der Nachfrage zu reagieren. Für den Baustart muss das Projekt zu 50% vorvermietet sein. Ich spreche da gerne von einer Pipeline ohne Risiko. Auch weil alle Projekte über Zwischenvermietungen verfügen und Ertrag generieren.

Auch bei Ihren Drittkunden haben Sie eine umfangreiche Projektpipeline. Wie geht es da voran?
AT: Für unsere Kundin Swiss Prime Anlagestiftung entwickeln wir eine Pipeline in der Grössenordnung von rund CHF 500 Mio. Bei unseren Fonds hat die Pipeline eine Grösse von ca. CHF 300 Mio. Auch da sind wir gut im Zeitplan und können die Bauprojekte wie vorgesehen umsetzen und vermarkten.

«Im Herbst haben wir von der FINMA die Genehmigung erhalten, die Fondsleitungen zusammenzufassen. Das war ein wichtiger Meilenstein.»

Anastasius Tschopp, CEO Swiss Prime Site solutions

Zu Beginn haben wir über die Preise für Rohstoffe sowie über Lieferengpässe gesprochen. Leidet die Profitabilität Ihrer Projekte darunter?
RZ: Die meisten unserer laufenden Investitionen haben wir für die nächsten 24 Monate mit soliden Generalunternehmen vertraglich fixiert. Aber natürlich nehmen auch wir Marktveränderungen wahr. Wir reagieren darauf, indem wir bei der Kalkulation neuer Projekte die angenommenen Baukosten erhöhen und entsprechend anders einkaufen und planen, um attraktive Renditen für die Entwicklungen sicherzustellen. Was man aber häufig vergisst: Die Baukosten machen nur rund 20% der gesamten Lebenszykluskosten aus. Insofern sehen wir keinen «Showstopper» für unsere Projekte und setzen uns weiterhin das Ziel, mit unseren Entwicklungen Renditen von rund 4.5% «on cost» zu erwirtschaften.

Wie sieht es mit der Finanzierung Ihrer Projektpipeline aus?
RZ: Einerseits operieren wir mit einem sehr stringenten Projektcontrolling und es wird nur dort investiert, wo auch Wert entsteht. Andererseits finanzieren wir unsere Projekte hauptsächlich mittels des erwähnten Capital Recyclings. 2022 haben wir Immobilien im Wert von rund CHF 300 Mio. veräussert, da sie nicht mehr zu unserem fokussierten Portfolio passten. Ein Teil der Erlöse floss direkt in die Umsetzung der Pipeline oder in passende Projekte wie zum Beispiel BERN 131.

Kommen wir nochmals auf das Real Estate Asset Management zu sprechen. Weshalb sollten Investoren in die Fonds investieren?
AT: Swiss Prime Site hat ihre Kernkompetenz im Management von Immobilien. Wir sind aktuell die grösste börsenkotierte Schweizer Immobiliengesellschaft und Nummer 5 in Europa. Von den insgesamt CHF 20 Mrd. Assets under Management, welche das Portfolio gesamthaft umfasst, werden rund CHF 7 Mrd. von Swiss Prime Site Solutions gemanagt. Wir erbringen entlang des ganzen Lebenszyklus von Immobilien wichtige Dienstleistungen und schaffen dabei Mehrwert für unsere Kunden. Darüber hinaus haben wir pro Produkt ein eigenes Team. Das alles ist einmalig in unserem Geschäft und unser USP.

Sie sagten, Immobilien seien nach wie vor gefragt. Laufen Immobilien damit nicht Gefahr, in den Kundenportfolios übervertreten zu sein?
AT: Diese Gefahr besteht tatsächlich und zeigt sich mit einigen Emissionsabsagen im 3. Quartal 2022 im Markt an. Ich gehe aber davon aus, dass es zu einer Beruhigung kommen wird. Neben Emissionen haben wir auch die Möglichkeit, durch Sacheinlagen – wie dies 2022 mehrfach der Fall war – oder durch die Übernahme von bisher von Kunden selbst gemanagten Portfolios zu wachsen.

Das bedeutet, dass Sie Ihre Wachstumspläne weiterhin verfolgen werden?
AT: Ja, das werden wir tun. Aktuell verwalten wir für unsere Kunden CHF 7.7 Mrd. Assets under Management. Unser Ziel ist es, Ende 2025 auf rund CHF 10 Mrd. zu wachsen. Durch die Thesaurierung bei unserer Kundin Swiss Prime Anlagestiftung, weitere Sacheinlagen sowie Emissionen sehen wir unser Ziel klar vor Augen.

Wie sieht dies beim eigenen Portfolio aus?
RZ: Hier ist unsere klare Devise: eigenfinanziertes, wertschaffendes Wachstum. Mit aktuell CHF 13 Mrd. haben wir eine gute Grösse. Hier arbeiten wir zur Hauptsache daran, die Nutzungen weiter zu optimieren und unsere Projekte voranzutreiben. Beides steht im Zusammenhang mit unserem Capital Recycling. Indem wir bestimmte Nutzungsarten adaptieren oder zu kleine Immobilien veräussern, setzen wir Kapital frei, welches wir andernorts investieren können, um unser Portfolio laufend zu verbessern und nachhaltiger zu machen.

Rückt man als Unternehmen in schwierigen Zeiten von Themen wie zum Beispiel Nachhaltigkeit ab?
RZ: Wer Nachhaltigkeit lediglich in guten Zeiten als «wichtig» erachtet, hat nicht begriffen, was es geschlagen hat. Nachhaltigkeit ist für uns als Gesellschaft mittlerweile alternativlos. Wenn wir dies im Einzelnen, als Unternehmen und als Gesellschaft nicht endlich anerkennen, werden wir irgendwann nicht mehr in der Lage sein, aktiv etwas zu verändern. Wir müssen alle jetzt handeln.

Was tun Sie konkret diesbezüglich?
RZ: Wir handeln auf verschiedenen Ebenen. Unser CO2-Absenkpfad gibt uns klar den Kurs im operativen Bereich vor. Dort wollen wir bis 2040 Klimaneutralität erreichen. Dazu investieren wir in unseren Immobilienpark. Sei dies in den Bereichen Energiebezug und -verbrauch oder Produktion mittels Photovoltaikanlagen. Weiter haben wir dieses Jahr unser ganzes Portfolio durchleuchtet und mittlerweile 73% der 1.6 Mio. Quadratmeter vermieteter Flächen mit Zertifikaten hinterlegt. Darüber hinaus engagieren wir uns stark in der Kreislaufwirtschaft. Dies gibt uns und unseren Mietern Sicherheit bezüglich des Nachhaltigkeitsstandards der Immobilien – zeigt parallel aber auch zusätzliche Möglichkeiten zur weiteren Optimierung unserer Häuser auf. Weiter arbeiten wir an sogenannten «Green Leases», also grünen Mietverträgen, was wiederum ein Nutzen für uns und unsere Kunden ist.

Wie sieht es im Segment Real Estate Asset Management bezüglich Nachhaltigkeit aus?
AT: Nachhaltigkeit ist auch bei uns ein zentrales Thema. Deshalb haben auch wir eigens eine Nachhaltigkeitsspezialistin im Team. Durch die Zugehörigkeit zur Swiss Prime Site-Gruppe verfügen wir zudem über viel weiteres Know-how in diesem Bereich. Diese Synergien nutzen wir, um unsere Kunden noch besser beraten und sensibilisieren zu können.

Sie erwähnten grüne Mietverträge. Wollen das Ihre Mieter?
RZ: Unsere Mieter wollen einen attraktiven Standort, der zudem möglichst nachhaltig ist. Das haben wir so auch als Rückmeldung in unserer jährlichen Mieterumfrage wieder gesehen. Denn unsere Kunden müssen selbst bis spätestens 2050 klimaneutral sein. Unsere Investitionen führen dazu, dass die Nebenkosten durch geringere Verbräuche reduziert werden. Nachhaltigkeit ist eben auch wirtschaftlich.

Was sind Ihre Erwartungen für das Geschäftsjahr 2023?
RZ: Wir werden hoffentlich in absehbarer Zeit eine Beruhigung der geopolitischen Lage sehen. Damit dürften auch Effekte wie Rohstoffknappheit und Inflation, welche zur Hauptsache eine Rohstoffinflation ist, etwas in den Hintergrund rücken. Die Dynamik der Zinserhöhungen bei Zentralbanken hat weltweit und auch in der Schweiz etwas abgenommen.

Nachhaltigkeit vorleben

Als grösstes börsenkotiertes Immobilien­unternehmen der Schweiz sind wir uns der Vorbildfunktion und Verantwortung für Mitarbeitende, Kunden, Umwelt und die Gesellschaft bewusst. Wert zu schaffen und nachhaltig Lebensräume zu gestalten ist unsere Vision. Darunter verstehen wir ein umfassendes, mehr­dimensionales Konzept, bei dem neben der Erfüllung finanzieller Ziele auch nichtfinanzielle Aspekte berücksichtigt werden.

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Nachhaltigkeit vorleben

Als grösstes börsenkotiertes Immobilienunternehmen der Schweiz sind wir uns der Vorbildfunktion und Verantwortung für Mitarbeitende, Kunden, Umwelt und die Gesellschaft bewusst. Wert zu schaffen und nachhaltig Lebensräume zu gestalten ist unsere Vision. Darunter verstehen wir ein umfassendes, mehrdimensionales Konzept, bei dem neben der Erfüllung finanzieller Ziele auch nichtfinanzielle Aspekte berücksichtigt werden.

Swiss Prime Site

Nachhaltigkeit ist Teil des Geschäfts- und Wertschöpfungsmodells und seit geraumer Zeit integraler und verbindender Bestandteil unserer Strategie. Dazu gehören die Einhaltung von gesetzlichen Vorgaben und regulatorischen Standards, die Erfüllung von selbst definierten Grundsätzen und Weisungen sowie auch zunehmend der direkte Einfluss auf die Wertschöpfungsketten unserer Partner. Damit erhöhen wir die Resilienz von Swiss Prime Site und sind überzeugt, langfristig Mehrwert für unsere Stakeholder und die Gesellschaft zu schaffen.

Eigenes Engagement in grösseren Kontext stellen
Die Grundlage und Ausrichtung unseres Engagements im Bereich Nachhaltigkeit bildet eine detailliert durchgeführte Wesentlichkeitsanalyse. Entlang von sechs Handlungsfeldern, namentlich Stakeholder, Finanzen, Infrastruktur, Innovation, Ökologie und Mitarbeitende, werden die für uns und unser Umfeld wesentlichen Themen geplant, umgesetzt und auf ihre Wirkung hin bemessen. Zur Einordnung in einen globalen Kontext stellen wir den Bezug zu den Sustainable Development Goals «SDGs»der Vereinten Nationen her. Eine besondere Relevanz haben für uns fünf der total 17 SDGs. Dabei handelt es sich um Nachhaltige Städte und Gemeinden, Massnahmen zum Klimaschutz, Verantwortungsvoller Konsum und Produktion, Hochwertige Bildung und Partnerschaften zur Erreichung der Ziele. Darin sehen wir die grössten Hebel, um einen bedeutenden Beitrag zu einer lebenswerten Zukunft leisten zu können. In Anlehnung an die Energiestrategie 2050 des Bundes und die internationalen Klimaziele haben wir bereits 2019 einen detaillierten CO2-Absenkpfad für unser gesamtes Immobilienportfolio entwickelt. Dieser wird objektspezifisch jährlich überprüft, den neuen Gegebenheiten angepasst und im Rahmen der Berichterstattung auf portfolioebene publiziert. Eine gewichtige Bedeutung hat Nachhaltigkeit ebenfalls in unserer Unternehmensfinanzierung. Aktuell ist rund die Hälfte unserer Fremdfinanzierung an messbare Nachhaltigkeitsziele gekoppelt. Im Berichtsjahr 2022 haben wir zusätzlich ein umfassendes Green Finance Framework implementiert und damit den Grundstein für eine mittelfristig komplett auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Finanzierung gelegt.

Drei Fragen an Martin Pfenninger, Head Group Sustainability, Swiss Prime Site

Weshalb ist Nachhaltigkeit für Swiss Prime Site so wichtig?
Martin Pfenninger: Zuerst die kurze Antwort: Aus Überzeugung, Verantwortungsbewusstsein, Kundenorientierung und als Signal für unsere Branche. Nun im Detail: Das Thema ist zentral für ein resilientes Geschäftsmodell sowie eine langfristig orientierte Wertschöpfung und deshalb auch unternehmensstrategisch verankert. Daneben sehen wir – auch abzulesen im gesellschaftlichen und politischen Diskurs – seit mehreren Jahren eindeutig den Wunsch unserer Kunden respektive der Mieter, selbst in diesem Bereich aktiv zu werden. So wird beispielsweise zunehmend nachgefragt, wie es um die Nachhaltigkeit der gemieteten Büros oder anderer Flächen steht. Denn: Zumeist fängt man in Bezug auf Nachhaltigkeit bei sich im Betrieb an, also beispielsweise bei den Gebäuden, die man nutzt. Aus Sicht unserer Branche ist es höchste Zeit, etwas zu tun. Die Immobilien- und Bauindustrie verursacht nämlich bedeutende Treibhausgasemissionen. Mit unserem Handeln wollen wir aufzeigen, dass wir unsere Verantwortung wahrnehmen und mit gutem Beispiel vorangehen.

«Nachhaltigkeit aus Über­zeugung, Verant­wortungs­bewusstsein und als Signal für unsere Branche.»

Martin Pfenninger, Head Group Sustainability

Was sind denn die Massnahmen, um die Nachhaltigkeit von Immobilien zu verbessern?
MP: Das Thema Nachhaltigkeit, ganz unabhängig davon, ob es sich bei der Betrachtung um ein Unternehmen oder eine Immobilie handelt, ist sehr individuell. Es gilt stets einen Referenzrahmen zu schaffen, auf dessen Grundlage der positive Impact bemessen werden kann. Bei Unternehmen hat sich das Akronym ESG (Environmental, Social, Governance) durchgesetzt. Darauf stellen beispielsweise Rating-Agenturen oder der Global Real Estate Sustainability Benchmark «GRESB» für die Immobilienbranche ihre Bewertungskriterien ab. In Zusammenhang mit dem Produkt Immobilie wird hingegen häufig auf der verbreiteten Definition entlang der drei Dimensionen Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft («Tripple-Bottom-Line») abgestützt. Für unsere Immobilien nutzen wir etablierte Zertifizierungssysteme, um die aktuelle Nachhaltigkeitsperformance im Bestand zu messen und daraus Verbesserungsmassnahmen abzuleiten. Bei Entwicklungsprojekten setzten wir in der Planungs- und Bauphase auf den Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz (SNBS). Neben wirtschaftlichen Aspekten wie der Ertragskraft, hoher Nutzungsqualität und -flexibilität und geringen Lebenszykluskosten bilden auch ökologischen Aspektewie die Reduktion der CO2-Emissionen, Biodiversität und Kreislaufwirtschaft sowie in der Dimension Gesellschaft das Wohlbefinden, die Gesundheit oder nachhaltig gestaltete «öffentliche» Aussenräume wichtige Schwerpunkte unseres Engagements. Wir sind überzeugt, dass die kontinuierliche Steigerung der Nachhaltigkeitsperformance die Zukunftsfähigkeit unseres Immobilienportfolios langfristig sicherstellt.

Wie kommt Swiss Prime Site mit dem ambitionierten Ziel «Klimaneutralität 2040» voran?
MP: Der Entscheid, das bereits ambitionierte Klimaneutralitätsziel für den Betrieb unseres Immobilienportfolios von 2050 auf 2040 vorzuziehen, unterstrich 2020 unsere Überzeugung, dass das Ziel erreichbar ist. Um rascher voranzukommen, gilt unser Fokus direkt wirkenden Massnahmen. Dazu zählen, immer im Kontext der individuellen Objektstrategie, die Priorisierung von erneuerbaren Energiequellen, der aktive Ausbau der Eigenproduktion von Energie – unter anderem Photovoltaik – die Steigerung der Energieeffizienz, die Förderung neuer und nachhaltiger Mobilitätsangebote und der Einsatz innovativer Technologien. Zunehmend wichtiger wird die Zusammenarbeit mit Mietern (Green Leases), Lieferanten und innovativen Partnern. Natürlich sind auch die Emissionen im Betrieb wichtig. Gleichzeitig gilt es, die Transparenz für Emissionen in der Lieferkette und im Zusammenhang mit dem Ressourcenverbrauch sowie eine darauf aufsetzende Reduktionsstrategie zu entwickeln. Dies ist unter anderem auch ein Grund, weshalb wir uns für die Kreislaufwirtschaft in unserer Branche einsetzen. Detaillierte Erläuterungen zum Fortschritt sind im vorliegenden Bericht zu finden.

Gute operative Resultate

Swiss Prime Site kann das Geschäftsjahr 2022 erfolgreich abschliessen und wiederum eine gute operative Leistung vorweisen. Dabei wuchs das Segment Dienst­­leistungen nach der Integration der Akara-Gruppe in die Swiss Prime Site Solutions über­proportional auf total CHF 7.7 Mrd. AuM. Wie erwartet sank die Leer­stands­quote nochmals und betrug per Ende 2022 tiefe 4.3%. Das FFO-Wachstum von 6.2% pro Aktie unterstreicht in Summe diese guten Resultate.

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Swiss Prime Site kann das Geschäftsjahr 2022 erfolgreich abschliessen und wiederum eine gute operative Leistung vorweisen. Dabei wuchs das Segment Dienst­leistungen nach der Integration der Akara-Gruppe in die Swiss Prime Site Solutions überproportional auf total CHF 7.7 Mrd. AuM. Wie erwartet sank die Leerstandsquote nochmals und betrug per Ende 2022 tiefe 4.3%. Das FFO-Wachstum von 6.2% pro Aktie unterstreicht in Summe diese guten Resultate.

Drei ausserordentliche Faktoren haben sich 2022 auf die Kenn­zahlen ausgewirkt. Erstens haben wir Anfang Jahr die Akara-Gruppe in unseren Konsolidierungs­kreis integriert. Zweitens erstellen wir die Konzern­­rechnung neu nach dem internationalen Rechnungs­legungs­standard IFRS und haben die Werte des Vorjahres entsprechend angepasst (Details dazu im Finanzbericht, Kapitel 2.4 «Umstellung auf IFRS»). Drittens haben wir auf Basis des sich verändernden Markt­umfelds mit neuen Einkaufs­gewohnheiten und entsprechend ungewissem Ausblick für Jelmoli entschieden, das Gebäude umzubauen, um es künftig als gemischt genutzte moderne Büro- und Retail­­immobilie zu repositionieren. Wir werden das Waren­haus entsprechend ab Ende 2024 nicht mehr selbst betreiben. In diesem Zusammen­hang haben wir Wert­minderungen auf das Waren­lager, den Sach­anlagen − wie beispiels­weise die spezifische Verkaufs­ausstattung − und der IT vorgenommen, welche sich auf CHF 34.3 Mio. beliefen. Zusammen mit weiteren Wert­minderungen (zur Haupt­sache einer Soft­ware) summierten sich diese nicht zahlungs­wirksamen Sonder­effekte auf insgesamt CHF 41.1 Mio. Adjustiert um diese Sonder­effekte belief sich der vergleich­bare EBIT auf CHF 430.7 Mio. [CHF 404.8 Mio.]. Dies entspricht einer erfreulichen Steigerung von 6% gegenüber dem Vorjahr.

Steigende Mieterträge und gutes Resultat aus dem Capital Recycling

Der positive Geschäfts­gang der Swiss Prime Site-Gruppe zeigt sich deutlich in der ansprechenden Ent­wicklung des Betriebs­ertrags. Dieser stieg um 3.3% auf CHF 774.4 Mio. Zu diesem erfreu­lichen Ergebnis haben beide Segmente beigetragen. Die Basis für die steigenden Miet­­erträge des Segments Immobilien wurde mit einem starken Neu- und Wieder­vermietungs­ergebnis von 172 000 m2 im eigenen Port­folio gelegt. Zum Anstieg des Ertrags aus Vermietung um 1.1% auf CHF 431.3 Mio. (+1.9% auf vergleich­barer Basis) führten ver­besserte Miet­konditionen und der noch­malige Abbau des Leer­stands auf 4.3% [4.6%]. Der WAULT blieb stabil bei 5.3 Jahren [5.6 Jahre].

Das über­zeugende Resultat aus Neu- und Wieder­vermietungen unter­streicht die hohe Qualität der Immobilien inner­halb unseres Port­folios und damit zusammen­hängend die hohe Nach­frage nach modernen, flexiblen und hoch­wertigen Büro- und Gewerbe­flächen an Premium-Lagen. Dabei konnten wir Miet­erträge, welche auf­grund von Modernisierungs­projekten (z. B. Müllerstrasse Zürich) oder im Rahmen unseres Capital Recyclings 2021 weggefallen waren, über­kompen­sieren. Im Zuge unserer Strategie, das Immobilien­portfolio weiter zu fokussieren, haben wir verschiedene kleinere Bestands­objekte, ein Portfolio aus mehreren Retail-Liegenschaften in der West­schweiz sowie das letzte Haus des Gross­projekts «Espace Tourbillon» in Genf, mit einem Gesamt­erlös von CHF 317 Mio. veräussert. Daraus resultierte ein attraktiver Verkaufs­gewinn von CHF 51 Mio. [CHF 40 Mio.]. In Über­einstimmung mit unseren Zielen des Capital Recyclings wurden die Verkaufs­erlöse in die Projekt­pipeline investiert. Zudem haben wir drei attraktive und mit viel Potenzial aus­gestattete Entwicklungs­projekte in den Städten Zürich (Oerlikon), Basel (Steinen­vorstadt) und Bern (Wankdorf) gekauft. Dadurch wird unser Immobilien­portfolio in Zukunft weiter an Attraktivität gewinnen.

Betriebsertrag

in CHF Mio.

Stabile Neubewertungen im Vergleich zum 1. Halbjahr

Das Bewertungs­resultat zeigte sich mit CHF 169.7 Mio. gegen­über dem 1. Halb­jahr 2022 stabil, jedoch unter dem Jahr 2021 [CHF 301.9 Mio.]. Hier zeigt sich das Ende der «Yield Compression», also der Reduktion der Ankaufs­renditen und entsprechend der Diskont­sätze der letzten Jahre, im Zuge der neu auf­gekommenen Inflation und der Erhöhung der Leitzinsen. Auf­grund der dynamischen Entwicklung der Mieten mit einem Wachs­tum auf vergleichbarer Basis von 1.9% sowie der weiteren Reduktion des Leer­stands konnten wir jedoch auch dieses Jahr eine Erhöhung der Immobi­lien­werte realisieren. Letztere Effekte machen rund 50% der Neu­bewertungen von 2022 aus. Die Netto­objekt­­rendite unseres Immobilien­port­folios blieb trotz des Bewertungs­effekts praktisch unverändert bei 3.1% [3.2%] weiterhin attraktiv mit einer breit gestreuten und ökonomisch starken Mieterbasis.

Adjustierter EBIT
(exkl. Neu­bewer­tungen)

in CHF Mio.

EPRA NTA pro Aktie
und LTV

in CHF bzw. %

Gewinn vor Neu­bewer­tungen und Eigen­kapital­quote

in CHF Mio. bzw. %

Starkes Wachstum im Real Estate Asset Management

Swiss Prime Site Solutions fokussierte sich 2022 mit ihrem «Asset-Light-Geschäftsmodell» in den drei Bereichen Immobilien­fonds, Anlage­stiftungen sowie Pensions­kassen­mandate ausschliesslich auf nichtkotierte Produkte für qualifizierte Schweizer Anleger. Die Dienst­leistungen erfreuen sich auch im aktuellen Börsen- und Wirtschafts­umfeld einer guten Nachfrage. Dies wider­spiegelt sich in der Erweiterung des Kunden­­stamms um rund 10% gegenüber dem Vorjahr und dem Neugeld­zufluss von rund CHF 600 Mio. Damit sowie mit direkten Mandaten konnten wir die Assets under Management gegenüber dem Vorjahr deutlich um 113% auf CHF 7.7 Mrd. [CHF 3.6 Mrd.] steigern. Zum Wachs­tum trugen alle drei Bereiche gleichsam bei. Die Zunahme des Ertrags aus Asset Management um 185.6% auf CHF 52.0 Mio. ist einer­seits auf die Integration der Akara-Gruppe zurück­zuführen. Anderer­seits wuchs das Geschäft organisch um rund CHF 1.8 Mrd. (AuM) und trug damit deutlich zur Erhöhung der Erträge bei. Der Anteil der wieder­kehrenden Erträge bei Swiss Prime Site Solutions betrug trotz des starken Wachs­tums 63%. Die Mitte Jahr erfolgte Integration der Akara-Gruppe wird weitere Skalen­effekte und Effizienz­gewinne mit sich bringen. Der EBIT erreichte mit CHF 30.0 Mio. [CHF 8.6 Mio.] das angepeilte Ziel. Die EBIT-Marge von 58% [47%] erhöhte sich dank stabiler Kosten (haupt­sächlich Personal­kosten) deutlich.

Aktives Kostenmanagement und Steigerung EBIT vor Neubewertungen und Effekten

Die Zunahme der Kosten gegenüber dem Vorjahr ist zur Haupt­sache auf die Integration der Akara-Gruppe sowie die bereits erwähnten Sonder­effekte zurück­zuführen. Unter Aus­klammerung dieser Effekte bewährte sich unsere strenge Kosten­kontrolle. Der Gruppen-EBIT vor Neu­bewertungen und Sonder­effekt erhöhte sich um 6.4% und erreichte CHF 430.7 Mio. [CHF 404.8 Mio.]. Ohne Adjustierung erreichte der EBIT CHF 389.6 Mio.

Neue Finanzierungsstrategie zeigt deutliche Wirkung

Die Ende 2021 definierte und umgesetzte neue Finanzierungs­strategie entfaltete im Verlauf des Geschäfts­jahres die erwarteten positiven Effekte. Der Finan­zierungs­aufwand (netto) betrug CHF 44.7 Mio. [CHF 73.1 Mio.]. Der durch­schnittliche Zinssatz auf dem aufgenommenen Fremd­kapital stieg leicht auf 0.9% [0.8%]. Das aktuelle Umfeld und die Zins­wende zeigen eindeutig die Richtig­keit der Diversifizierung unserer Finanzierungs­quellen. Um das Fällig­keits­profil weiter zu optimieren, wurden die Konsortial­kredite im 2. Halbjahr 2022 um ein weiteres Jahr verlängert. Die durch­schnittliche Laufzeit unserer Finanz­verbindlich­keiten beträgt damit komfortable 5.0 Jahre [5.8 Jahre]. Unter dem Strich resultierte trotz der Sonder­effekte ein Gewinn vor Neubewertungen von CHF 404.4 Mio. [CHF 498.9 Mio.]. Dies entspricht einer erwirtschafteten Eigen­kapital­rendite (ROE) von 4.7% [4.8%].

Anstieg des Net Asset Value und Reduktion des LTV

Der innere Wert bzw. der Net Asset Value (NAV) pro Aktie erhöhte sich auf CHF 102.96 oder um 1.7% gegen­über dem Vorjahr [CHF 101.22]. Um uns mit anderen euro­päischen Immo­bilien­gesellschaften besser vergleichen zu können, weisen wir ebenfalls den EPRA NTA aus. Dieser stieg auf CHF 102.69 [CHF 100.93] je Aktie. Die Valoren von Swiss Prime Site schlossen 2022 mit einem Kurs von CHF 80.15. Der Total Return betrug auf Jahres­basis –7.3% und übertraf sowohl die nationalen Aktien­indizes REAL (–9.0%) und SPI (–16.5%) als auch den inter­nationalen EPRA-Index (–36.0%) deutlich. Der für die Dividenden­fähigkeit wichtige FFO I erreichte per Ende 2022 CHF 4.26 pro Aktie und erhöhte sich damit um 6.2% gegen­über dem Vorjahr [CHF 4.01]. Dies erlaubt es uns auf Basis unserer Dividenden­politik, der General­versammlung eine Erhöhung der Dividende auf CHF 3.40 vorzuschlagen. Basierend darauf beträgt die Aus­schüttungs­quote konservative 80%. Mit einer Eigen­kapital­quote von 47.7% [47.5%] und einem deutlich verbesserten LTV-Wert von 38.9% [40.2%] mit diversen Kapitalmarkt- und Bank­f­inanzierungen sehen wir uns sehr solide und breit für die Zukunft finanziert.

Stabiler Ausblick

Mit unserem markt­führenden Angebot blicken wir mit Zuversicht in die unmittel­bare Zukunft. Unsere Erwartung basiert auf unseren qualitativ hoch­wertigen Immobilien an besten Lagen und unserem erfolgreichen Asset Management-Geschäft, welches ohne signifikanten Kapital­einsatz wachsen kann. Die umsichtige Capital Recycling-Strategie und die voraus­schauende Refinanzierung in den letzten 18 Monaten haben unsere Bilanz deutlich gestärkt und machen unser Geschäfts­modell resilienter gegenüber kommenden Heraus­forderungen. Nach unseren Verkäufen im Rahmen des Capital Recycling und den laufenden Index­anpassungen rechnen wir für das Geschäfts­jahr 2023 mit einem marginal ansteigenden Miet­ertrag bei graduell steigenden Finanzierung­skosten. So erwarten wir, dass der FFO I 2023 etwa stabil bleiben wird. Nach Fertig­stellung und In­betrieb­­nahme der weit fortgeschrittenen Projekt­entwicklungen in Zürich (Müllerstrasse), Altstetten (JED) und Basel (Stücki Park) dürfte der FFO I im Jahr 2024 wiederum spürbar steigen.

Kennzahlen im Vergleich

Swiss Prime Site

* ohne NBW und sämtlichen latente Steuern

Swiss Prime Site Immobilien

Swiss Prime Site Solutions

Wincasa

Jelmoli