Editorial Dr. Barbara Frei-Spreiter

Agilität, Flexibilität und Verant­wortung im New Normal

Die vergangenen zwölf Monate haben unsere Wahrnehmung der Welt stark beeinflusst. Als Gesellschaft mussten wir uns einschränken und selbstverständlich geglaubte Freiheiten teil- und zeitweise aufgeben. Dies, um uns selbst, aber auch andere zu schützen. Agilität und Flexibilität sind gerade in diesen Zeiten zwei wichtige Tugenden, um mit veränderten Gegebenheiten umzu­gehen.

Swiss Prime Site ist dies 2020 gut gelungen. Trotz teilweise grossen Einschränkungen konnte das Unternehmen dank der Anpassungsfähigkeit der Prozesse und der Aufgeschlossenheit der Mitarbeitenden weiter an den gesetzten Zielen arbeiten. Anfang 2020 wurde die Gruppengesellschaft Tertianum erfolgreich in neue Hände übergeben. Dabei war wichtig, dass die rund 5 000 Mitarbeitenden vom neuen Eigentümer weiterbeschäftigt werden.

Das Engagement von Swiss Prime Site gegenüber verschiedenen Stakeholdern war 2020 von elementarer Bedeutung. Dabei hatte der Schutz der Mitarbeitenden oberste Priorität. Denn nur mit den hochqualifizierten Experten konnten die Geschäftsprozesse trotz veränderten und deutlich erschwerten Rahmenbedingungen sichergestellt werden. Der Verwaltungsrat und die Gruppenleitung haben darüber hinaus gemeinsam beschlossen, einen Solidaritätsfonds zugunsten von besonders von Corona betroffenen Mitarbeitenden zu äufnen. Damit sollte in erster Linie den Verkaufsangestellten von Jelmoli, welche infolge der Krise und der angeordneten Schliessung des Premium Department Stores Kurzarbeit anmelden und eine Einbusse ihres Lohnes hinnehmen mussten, unkompliziert und rasch geholfen werden. Der Fonds wurde mit CHF 450 000 dotiert und zu gleichen ­Teilen aus den Honoraren des Verwaltungsrats sowie den Vergütungen der Mitglieder der Gruppenleitung gespiesen. Weiter war es wichtig, den Mietern mit personellen und finan­ziellen Ressourcen beizustehen und sie in dieser Krise soweit möglich zu unterstützen. Viele Gastronomiebetriebe, Event­veranstalter, Detailhändler oder Selbstständige wurden vom Lockdown hart getroffen und konnten für eine gewisse Zeit ihrer Geschäfts­tätigkeit nicht nachgehen. Mit Stundungsvereinbarungen, ­Mieterlassen und individuellen Lösungen ist es Swiss Prime Site gelungen, beinahe allen betroffenen Kunden zu helfen.

Die Erneuerung der Führungsgremien innerhalb von Swiss Prime Site wurde weiter vorangetrieben. Ton Büchner hat an der Generalversammlung 2020 den Vorsitz des Verwaltungsrats übernommen. Im Rahmen des Erneuerungsprozesses soll zudem die vakante Position von Rudolf Huber im Verwaltungsrat anlässlich der Generalversammlung 2021 mit einer ­ge­eigneten Nachfolgerin neu besetzt werden. Mit Barbara A. Knoflach wird der Generalversammlung die ideale Kandidatin vorgeschlagen. Auf Stufe Gruppenleitung wurde mit der ­Ernennung von Dr. Martin Kaleja die Führung des Kerngeschäfts Immo­bilien optimal neu besetzt. Zusätzlich wurde die Gruppenleitung ab 2021, aufgrund der künftigen strategischen Wichtigkeit des Real Estate Asset Managements für Drittkunden, um Anastasius Tschopp (CEO Swiss Prime Site Solutions) ­erweitert.

Im Bereich Vergütung und Incentivierung des Verwaltungsrats und der Gruppenleitung wurden 2020 wichtige Vorhaben um­gesetzt. Dazu gehörte unter anderem, dass ein externes Benchmarking durchgeführt wurde. Daraus resultierte, dass sich Swiss Prime Site im Rahmen der Grösse und der Struktur des Unternehmens sowie innerhalb der Immobilienbranche in der marktüblichen Bandbreite bewegt. Darüber hinaus sind Änderungen und Präzisierungen im Vergütungsreglement des Managements erfolgt. Ab 2021 werden Rückforderungsklauseln für die Gruppenleitungsmitglieder eingeführt. Was die Vergütung des Verwaltungsrats angeht, wurde der Discount von 10% beim Aktienanteil gestrichen und die Sperrfrist von vier auf marktübliche drei Jahre angepasst.

Wenn ich in einem Jahr wiederum diese Zeilen schreibe, ­werden Agilität, Flexibilität und Verantwortungsbewusstsein nach wie vor auf meiner Prioritätenliste zuoberst stehen. Nichts­destotrotz wünsche ich mir für uns alle, dass wir ein Stück weit das «New Normal» durchschritten haben und ­unseren Auf­gaben wieder etwas unbeschwerter nachgehen können.

Dr. Barbara Frei-Spreiter
Verwaltungsrätin und Vorsitzende Nominations- und Vergütungsausschuss